Gusenbauer: Irritationen mit China ausgeräumt

Die Irritationen zwischen Wien und Peking wegen des Treffen zwischen Kanzler Gusenbauer und dem Dalai Lama im vergangenen September scheinen ausgeräumt zu sein. Vor dem Asien-EU-Gipfel ist Gusenbauer am Freitag in Peking von seinem chinesischen Amtskollegen Wen Jiabao empfangen worden. Laut Gusenbauer respektiere China die Haltung Österreichs, einen Dialog mit den Exil-Tibetern zu führen.

"China hat hier völlig respektiert, was die Haltung Österreichs ist. Wir sind ein Land des Dialogs und reden daher mit allen und das ist zu akzeptieren", betonte Gusenbauer. Der Kanzler hatte den Dalai Lama in Wien bewusst als Privatperson empfangen, doch war dies in den Augen Chinas schon zu viel der Ehre für den Friedensnobelpreisträger, den die kommunistische Führung in Peking als gefährlichen Separatisten ansieht. China reagierte, indem es Österreich im diplomatischen Alltag mehrere Monate lang mit auffälliger Nachlässigkeit behandelte.

Diese kleine diplomatische Eiszeit dürfte nun vorbei sein, schließlich verlautete am Rande des Gusenbauer-Besuchs in Peking, dass Bundespräsident Heinz Fischer zu einem Staatsbesuch nach China eingeladen wird. Peking dürfte die ausländische Kritik an Menschenrechtsverletzungen auch sonst etwas lockerer nehmen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel hat sich indes in Peking für eine Fortsetzung des Dialogs zwischen der chinesischen Regierung und Vertretern des Dalai Lamas eingesetzt. "Ich glaube, das wichtigste ist das Gespräch", sagte Merkel nach Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao. Die Gespräche zwischen Peking und Gesandten des im Exil lebenden geistlichen Oberhaupts der Tibeter laufen schon seit sechs Jahren. Die achte Runde wird derzeit vorbereitet.

Hauptthema des Asien-EU-Treffens in Peking ist der Kampf gegen die Auswirkungen der Finanzkrise. Gusenbauer sprach sich dafür aus, durch eine internationale Vereinbarung "zu mehr Balance" in der Weltwirtschaft zu kommen. Es gehe nicht, dass einzelne Staaten wie die USA "enorme Schulden machen", die von anderen Staaten bezahlt würden.

(APA)

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