EU-Kompromiss zur Mehrsprachigkeit

APA (Archiv/epa)
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Der Streit über die geplante gemeinsame Strategie zur Mehrsprachigkeit in der Europäischen Union ist gelöst. Wie einen Tag vor der für Freitag geplanten Entscheidung der EU-Bildungsministerrat aus Ratskreisen in Brüssel zu erfahren war, haben sich mehrere Staaten auf einen Kompromiss geeinigt. Deutschland wurde mit einem stärkeren Hinweis auf die europäische Sprachenvielfalt zufrieden gestellt.

Berlin wollte in dem Dokument ursprünglich eine Gleichstellung des Deutschen mit den beiden hauptsächlich verwendeten EU-Arbeitssprachen Englisch und Französisch erreichen.

Portugal hatte hingegen im Hinblick auf die auch in Brasilien gesprochene eigene Landessprache auf eine Stärkung von Sprachen gedrängt, die global verbreitet sind und wurde darin von mehreren anderen Staaten unterstützt. Diesem Wunsch wurde in dem Papier des französischen EU-Ratsvorsitzes durch den Hinweis auf das "Potenzial europäischer Sprachen bei der Entwicklung eines kulturellen und wirtschaftlichen Dialoges mit dem Rest der Welt" entsprochen.

Griechenland erreichte, dass nur "anerkannte Sprachen" im Bildungssektor gefördert werden. Athen fürchtete, dass im eigenen Land auch Forderungen erstarken könnten, Albanisch wegen eines hohen Anteils von Migranten zur Unterrichtssprache zu machen.

Die EU-Kommission erreichte eine Abschwächung ihrer Einbindung, indem in dem Vorschlag ausdrücklich auf die "Grenzen ihrer Kompetenzen" hingewiesen wird. Österreich hatte nach Angaben aus Diplomatenkreisen schon gegen den ersten Vorschlag keine Einwendungen.

Der walisische Minister für Kulturerbe Alun Ffred Jones hielt im Zusammenhang mit der neuen Mehrsprachigkeitsstrategie am Donnerstag in Brüssel als Vertreter des Vereinigten Königreichs auf dem EU-Ministerrat erstmals eine offiziellen Rede vor einer EU-Institution auf Walisisch.

(APA)

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