Trotz Drucks aus China traf Sarkozy Dalai Lama

Der französische Präsident Sarkozy hat am Samstag trotz vehementer Kritik von China den Dalai Lama getroffen. Der EU-Ratsvorsitzende und das geistige Oberhaupt der tibetischen Buddhisten trafen sich in Danzig hinter verschlossenen Türen für ein halbstündiges Gespräch. China hatte gegen das Treffen heftig protestiert und einen in Frankreich geplanten EU-China-Gipfel kurzfristig abgesagt.

Bilder des französischen Fernsehens zeigten, wie sich beide freundlich begrüßten und der Dalai Lama Sarkozy als Willkommensgeste buddhistischer Tradition folgend einen weißen Schal um den Hals legte. Sarkozy flog nach dem Treffen direkt zurück nach Paris. Das Gespräch sei "sehr gut" verlaufen, sagte er noch am Flughafen. Er habe dem Dalai Lama gesagt, dass er der Fortsetzung des Dialogs zwischen dem geistigen Oberhaupt der Tibeter und der chinesischen Regierung große Bedeutung beimesse.

"Der Dalai Lama bestätigte, was ich schon wusste - dass er nicht nach Unabhängigkeit strebt", sagte Sarkozy. Der Dalai Lama habe sich besorgt über die Lage in seiner Heimat geäußert. Diese "Sorgen werden in Europa geteilt", sagte Sarkozy. Der Dalai Lama sprach nach dem Treffen nicht zu Journalisten. Das Gespräch fand am Rande einer Veranstaltung zu Ehren des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligem polnischen Präsidenten Lech Walesa statt.

Vor dem Treffen hatte Sarkozy entschieden sein Recht verteidigt, gemäß seiner "Werte und Überzeugungen" zu treffen, wen er für richtig halte. Diese Werte und Überzeugungen zu vertreten, sei als derzeitiger EU-Ratspräsident auch seine "Pflicht", "und ich tue es gern", betonte Sarkozy. An die chinesische Führung gerichtet sagte er: "Als Präsident der französischen Republik bin ich frei in meiner Terminplanung."

(APA)

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