Hu Jia in Abwesenheit mit Sacharow-Preis geehrt

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Der inhaftierte chinesische Bürgerrechtler Hu Jia ist am Mittwoch vom Europaparlament mit dem Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit 2008 ausgezeichnet worden. Hu Jia habe den Preis "im Namen der zum Schweigen gebrachten Stimmen in China und Tibet" erhalten, sagte Parlamentspräsident Pöttering (CDU). Der 35-Jährige konnte nicht zur Preisverleihung kommen, da er keine Reiseerlaubnis erhalten hatte.

Seine Frau teilte dem Parlament in Straßburg in einer Video-Aufnahme mit, auch ihr sei die Reise verwehrt worden. Nach ihren Angaben ist der Inhaftierte, der an einer Zirrhose leidet, nach wie vor geschwächt. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Einer Sprecherin des Parlaments zufolge ist noch nicht klar, ob und wie das Geld Hu Jia überwiesen werden kann.

An der Feier im Straßburger Plenarsaal nahmen rund ein Dutzend frühere Preisträger teil, unter ihnen der weißrussische Oppositionelle Alexander Milinkewitsch, die Menschenrechtsanwälte Salih Mamud Osman und Hauwa Ibrahim aus dem Sudan und Nigeria, die von radikalen Muslimen bedrohte Schriftstellerin Taslima Nasreen aus Bangladesch und Vertreter der Journalistenvereinigung "Reporter ohne Grenzen". Auch Elena Bonner, die Witwe des Dissidenten und Namensgebers Andrej Sacharow, nahm an der Feier teil.

Der Sacharow-Preis wurde in diesem Jahr zum 20. Mal vergeben. Erster Preisträger war 1988 der damals inhaftierte Apartheid-Gegner und spätere südafrikanische Staatschef Nelson Mandela.

(APA)

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