Slowakei reaktiviert Reaktor in AKW Bohunice

Angesichts des Energienotstands wegen der Gaskrise nimmt die Slowakei einen Reaktor im Atomkraftwerk Bohunice wieder in Betrieb. In einer Sondersitzung beschloss die slowakische Regierung, den erst mit Jahresende abgeschalteten zweiten Reaktor der Anlage V2 wieder hochzufahren. Der erste Reaktor dieses AKW sowjetischer Bauart war auf EU-Geheiß bereits vor zwei Jahren eingemottet worden.

Die Wiederinbetriebnahme des abgeschalteten Reaktors stelle eine 100-prozentige Versorgung der slowakischen Bürger mit elektrischer Energie sicher, sagte Regierungschef Fico. Laut Bohunice-Betreiber JAVYS kann der Reaktor innerhalb von sieben Tagen wieder Strom produzieren.

Die Abschaltung des Reaktors mit Ende 2008 war eine Bedingung für den EU-Beitritt der Slowakei gewesen. Bratislava darf den Reaktor nur starten, wenn alle anderen EU-Staaten dem zustimmen. Der slowakische Wirtschaftsminister Jahnatek sagte am Samstag, EU-Energiekommissar Piebalgs habe Verständnis angesichts der derzeitigen "außerordentlichen Notsituation" der Slowakei signalisiert. Das Land ist vom Stopp der russischen Gaslieferungen besonders hart betroffen.

Regierungschef Fico räumte ein, dass Bratislava mit der Wiederinbetriebnahme des abgeschalteten Reaktors in Bohunice den EU-Beitrittsvertrag verletze. "Wir sind uns bewusst, dass wir den EU-Beitrittsvertrag verletzen. Wir befinden uns aber in einer Notlage." Durch die Gaskrise sei nämlich auch die Versorgung des Landes mit elektrischem Strom gefährdet. "Ohne diese Entscheidung würde der Slowakei ein Blackout (Stromausfall, Anm.) drohen."

(APA)

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