Sambia: Weißer Politiker übernimmt Präsidentenamt

War nur drei Jahre Präsident: Michael Sata
War nur drei Jahre Präsident: Michael SataAPA/EPA/STEPHANIE LECOCQ
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Der 77-jährige Michael Sata starb in einem Londoner Krankenhaus. Vizepräsident Guy Scott übernimmt das Amt interimistisch.

Nach dem Tod des sambischen Präsidenten Michael Sata ist das afrikanische Land vorübergehend das einzige auf dem Kontinent, das von einem weißen Politiker geführt wird. Der von schottischen Eltern abstammende Vizepräsident Guy Scott (70) wurde am Mittwoch als Interimspräsident bis zu Neuwahlen bestätigt. Sie müssen laut Verfassung innerhalb von 90 Tagen stattfinden.

"Ich bin sehr stolz darauf, dass mir dies anvertraut wurde", sagte Scott der britischen Zeitung "Telegraph". Der letzte weiße Staatschef des Kontinents war bis 1994 Frederik Willem de Klerk in Südafrika.

Der bisherige Präsident Sambias Michael Sata war in der Nacht auf Mittwoch im Alter von 77 Jahren in einem Krankenhaus in London gestorben. Kabinettssekretär Rowland Msiska rief die Bevölkerung des südostafrikanischen Landes auf, Ruhe zu bewahren.
Der schwerkranke Politiker war vor zehn Tagen in Begleitung seiner Frau sowie weiterer Familienmitglieder zur medizinischen Behandlung nach Großbritannien gereist. Über seine Krankheit wurden keine Einzelheiten bekannt. Seit der Ausreise Satas ist Verteidigungsminister Edgar Lunga amtierender Präsident.

Armut trotz hoher Wachstumsraten

Michael Sata, der im Land den Spitznamen "King Kobra" trug, war der fünfte Präsident Sambias, seit das frühere Nordrhodesien 1964 die Unabhängigkeit von Großbritannien erlangte. Der einstige Polizist, Eisenbahnarbeiter und Gewerkschafter hatte 2011 mit seiner Partei Patriotische Front nach zehn Jahren in der Opposition demokratische Wahlen gewonnen. Er hatte im Wahlkampf versprochen, die Einnahmen aus dem Export von Kupfer gerechter zu verteilen. Sambia gehört zu den größten Kupferproduzenten der Welt. Trotz vergleichsweise hoher wirtschaftlicher Wachstumsraten lebt die Mehrheit der Bevölkerung weiterhin in bitterer Armut.

(APA/DPA/Reuters)

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