Iran: Händeschütteln mit Frauen könnte Khatami Wahl kosten

Mohammad Khatami
Mohammad Khatami(c) AP (Hasan Sarbakhshian)
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Der Iran diskutiert über ein Foto, auf dem der Herausforderer von Präsident Ahmadinejad einer Europäerin die Hand gibt. Islamische Politiker dürfen fremde Frauen in der Öffentlichkeit nicht berühren.

Kopfschütteln über das Händeschütteln: Im iranischen Präsidentschafts- Wahlkampf sorgt derzeit ein Foto für Aufregung, auf dem der Reformer Mohammad Khatami einer Europäerin die Hand gibt. Das berichtete die Agentur Fars am Donnerstag. Khatami ist Herausforderer von Präsident Mahmoud Ahmadinejad. Reformer befürchten, dass das vermutlich vor zwei Jahren in Italien aufgenommene Foto jetzt im Wahlkampf gegen Khatami benutzt werden könnte.

Nach den strengen Regeln des Islam dürfen Männer im Iran, allen voran Beamte und Politiker, fremde Frauen in der Öffentlichkeit nicht berühren. Das Händeschütteln fällt auch unter dieses Tabu. "Nur wenn es um nationale Interessen geht, ist das Händeschütteln mit ausländischen Frauen kein Thema, auch nicht für die islamischen Sittenwächter", sagte Mostafa Koakabian, Chef einer kleineren Reformpartei.

"Händeschütteln mit Merkel notwendig"

Da sich Iraner im Ausland meist schwertun mit Frauen, die bei offiziellen Anlässen die Hand zum Gruß ausstrecken, hat Koakabian einen Tipp: "Das Händeschütteln mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel etwa ist notwendig. Wenn sie die Hand ausstreckt, sollte diese nicht zurückgewiesen werden, da es hier um nationale Interessen geht."

Der ultrakonservative Präsident Ahmadinejad vor zwei Jahren schwer kritisiert worden, weil er bei einer Wiedersehensfeier seiner ehemaligen Volksschullehrerin vor laufenden Kameras die Hand geküsst hatte. Der Fall galt als einzigartig in der Geschichte der islamischen Republik. Die Geistlichkeit warf dem Staatschef "unanständiges Verhalten" vor.

(Ag.)

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