Pakistan: Taliban stimmen Waffenruhe im Swat-Tal zu

(c) AP (Mohammad Sajjad)
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Regierung und Taliban haben einem Waffenstillstands-Abkommen zugestimmt. Pakistan spricht von dauerhaftem Frieden, die Taliban von zehn Tagen Waffenruhe. Erst kürzlich wurde in der Region die Scharia eingeführt.

Pakistan hat sich nach Regierungsangaben mit den Taliban im Swat-Tal im Nordwesten des Landes auf einen dauerhaften Waffenstillstand geeinigt. Beide Seiten hätten einem Abkommen zugestimmt, sagte ein Behördensprecher am Samstag vor Journalisten. Ein Taliban-Führer erklärte dagegen, die Aufständischen hätten am vergangenen Wochenende zunächst eine zehntägige Waffenruhe verkündet und wollten nach weiteren Gesprächen mit der Regierung über eine Verlängerung entscheiden.

Islamabad hat den Extremisten zugestanden, das islamische Recht, die Scharia, in der Region einzuführen, wenn es zu einem dauerhaften Waffenstillstand kommt. Außerdem wurde die Militäroffensive im Swat-Tal auf Eis gelegt. Die Entscheidung für die Scharia stieß international auf Kritik, zumal befürchtet wird, dass Extremisten von Nordwestpakistan aus neue Anschläge im benachbarten Afghanistan vorbereiten könnten.

Die Wiedereinführung eines islamischen Rechtssystems war den Bewohnern des Swat-Tals von der Regierung in der Vergangenheit bereits mehrfach versprochen worden. Sie wurde aber lange Zeit nicht durchgesetzt. Dies nahmen Extremisten zum Anlass für einen bewaffneten Widerstand. Die Anhänger von Taliban und Al-Kaida gewannen Zulauf und wandten sich gegen die Regierung. Zuletzt begannen die Extremisten Ende 2007 einen Aufstand.

Die Taliban haben in dem Tal politische Gegner geköpft und zahlreiche Mädchenschulen niedergebrannt. Die Gewalt hat viele der rund 1,5 Millionen Einwohner in die Flucht getrieben. Trotz eines massiven Aufgebots der Streitkräfte gelang es der Regierung nicht, das Gebiet wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Mehrere Friedensabkommen in der Vergangenheit sind gescheitert. Unter anderem nutzten die Taliban nach Angaben von Sicherheitskräften eine Vereinbarung im vergangenen Jahr, um sich neu zu organisieren.

(APA)

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