Rumänien: Stichwahl Ponta gegen Johannis

(c) REUTERS (BOGDAN CRISTEL)
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Der sozialdemokratische Premier gewann die erste Runde, kam aber nicht auf 50 Prozent. Im Ausland gab es Proteste gegen die "schlechte Organisation".

Der Favorit hat sich durchgesetzt: Rumäniens linker Regierungschef Victor Ponta (42) gewann laut ersten Nachwahl-Befragungen den ersten Durchgang der Präsidentenwahl in Rumänien klar vor seinem Konkurrenten Klaus Johannis (55) Er verfehlte dabei allerdings die 50-Prozent-Marke, weshalb es nun am 16. November zur erwarteten Stichwahl zwischen den beiden kommen wird.

Nach der Auszählung von 56 Prozent der Stimmzettel kommt Ponta nach Angaben des Zentrale Wahlbüros vom Montagmorgen auf 39,5 Prozent, Johannis 30,1 Prozent.

Zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Die beiden Kontrahenten könnten unterschiedlicher nicht sein: Ponta ist fest in den sozialistischen Seilschaften verankert, die trotz der Wende nach dem Sturz von Diktator Ceausescu weiter bestanden. In seinem Umfeld hatte er zuletzt mit schweren Korruptionsfällen zu kämpfen. Ponta hat sich zudem in den vergangenen Jahren einen mit unsauberen Mitteln ausgetragenen Machtkampf mit dem scheidenden Präsidenten Traian Basescu geliefert.

Klaus Johannis, der der deutschen Minderheit in Siebenbürgen angehört, hat sich als Bürgermeister von Sibiu (Hermannstadt) Meriten erworben und gilt als integer.  

Proteste gegen schlechte Organisation im Ausland

In Bukarest, London und Paris kam es anlässlich des ersten Wahlgangs zu spontanen Protesten. Denn trotz stundenlangen Wartens konnten zahlreiche Auslandsrumänen in europäischen Großstädten ihre Stimme nicht abgeben. Auch in Wien gab es Probleme: Hier warteten in den Nachmittagsstunden mehrere hundert Menschen vor den zwei Wahllokalen - einige hatten eine 700 Kilometer lange Anfahrt auf sich genommen. Die Wartezeiten betrugen bis zu fünf Stunden, in München warteten drei Stunden vor Schließung der Wahllokale laut Angaben von Augenzeugen noch 1000 Menschen, um ihre Stimme abzugeben. Die Behörden lehnten trotz entsprechender Anträge die Verlängerung der Öffnungszeiten für die Auslandswahllokale ab.

Rund 3,2 Millionen Rumänen leben im Ausland, 80.000 davon in Österreich. Sowohl 2004 als auch 2009, als die Entscheidung äußerst knapp ausfiel, galten die Stimmen der Auslandsrumänen, die vorwiegend gegen die Linke wählen, als Zünglein an der Waage.

(Red.)

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