In den Vorstädten der französischen Hauptstadt Paris toben erneut Ausschreitungen zwischen Jugendlichen und den Sicherheitskräften.
PARIS(APA). Bei Krawallen in der Nacht auf Sonntag wurden in Les Mureaux im Departement Yvelines 21 Polizisten leicht verletzt und acht Personen festgenommen. In Montegron feuerten Unbekannte Gewehrschüsse auf ein Polizeikommissariat ab. In dem Kommissariat saß ein Verdächtiger in Beugehaft.
In Les Mureaux waren Polizisten in einen Hinterhalt geraten. Die Beamten waren wegen eines brennenden Autos im Stadtviertel Les Musiciens angerückt. Plötzlich wurden sie von hunderten Jugendlichen mit Steinwürfen und Gewehrschüssen attackiert. Die Ausschreitungen dehnten sich im Laufe der Nacht auf benachbarte Wohnviertel aus.
Rache für Tod eines Burschen
Nach Angaben des örtlichen Sicherheitsdirektors könnten die Attacken die Rache für den Tod eines Jugendlichen aus Les Mureaux sein. Der Jugendliche war am 8. März bei einem Polizeieinsatz erschossen worden. Er hatte sich mit drei weiteren Personen in einem Auto befunden, das bei einer Polizeikontrolle erst nach einer Verfolgungsjagd gestoppt werden konnte.
Innenministerin Michele Alliot-Marie lobte am Sonntag den „professionellen Einsatz“ der Polizei. Zugleich kündigte sie verstärkte Sicherheitsvorkehrungen in den betroffenen Stadtvierteln an.
Die Vorfälle vom Wochenende erinnern an die Unruhen vom Herbst 2005. Damals hatten frustrierte Jugendliche in ganz Frankreich der Polizei wochenlange Straßenschlachten geliefert.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2009)