Griechenland: Karten vor Wahlen neu gemischt

Archivbild: Giorgos Papandreou
Archivbild: Giorgos PapandreouDie Presse
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Ex-Regierungschef Giorgos Papandreou spaltet mit seiner „Bewegung der Demokraten (und) Sozialisten“ die Pasok-Partei.

Griechenlands langjährige Regierungspartei, die sozialistische Partei Pasok, ist seit Samstag gespalten: Ex-Regierungschef Giorgos Papandreou hat am Samstagabend in Anwesenheit Hunderter Anhänger eine neue Bewegung gegründet. Die Partei trägt den etwas sperrigen Namen „Bewegung der Demokraten (und) Sozialisten“. Als Symbol hat sie eine Rose auf rotem Hintergrund.

Papandreous neue Partei wird an den Wahlen in Griechenland am 25. Jänner teilnehmen. Die neue Bewegung wolle das Land aus der Krise führen, indem jeder Bürger entsprechend seiner Leistungsfähigkeit einen Teil der Lasten trägt, kündigte Papandreou an. „Das ist der nächste große Schritt für die progressiven Kräfte des Landes“, hatte er davor bereits auf seiner Facebook-Seite gepostet. Pasok-Chef Evangelos Venizelos reagierte prompt auf Papandreous Neugründung. Die Aktion sei ein „trauriges Ereignis“.

Papandreou spaltet die Panhellenische Sozialistische Bewegung (Pasok), die sein Vater Andreas Papandreou 1974 gegründet hatte. Sie regierte das Land mehr als 20 Jahre. Zurzeit sind die Sozialisten Junior-Koalitionspartner in der Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras. Giorgos Papandreou war bis vor wenigen Tagen noch Pasok-Abgeordneter. In Griechenland werden in drei Wochen, am 25. Januar vorgezogene Wahlen stattfinden. Diese wurden nötig, weil die Wahl eines Staatspräsidenten im Parlament dreimal gescheitert war.

Fischen im Lager der Linken

In den Umfragen führt das oppositionelle, linksradikale Bündnis Syriza unter der Leitung des 40-jährigen Alexis Tsipras. Er fordert von den Geldgebern Griechenlands einen neuen Schuldenschnitt.

Papandreou wird versuchen, im Lager der Syriza-Wähler zu fischen. Viele frühere Sozialisten sind in den vergangenen Jahren wegen der schweren Finanzkrise von der Pasok zur Syriza abgewandert, die bei den letzten Wahlen hinter den Konservativen zur zweitstärksten Kraft wurde. Papandreou war von 2009 bis 2011 auf dem Höhepunkt der griechischen Finanzkrise Regierungschef.

(Red.)

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