Extremisten entführen in Libyen Christen

(c) REUTERS (ESAM OMRAN AL-FETORI)
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Zahlreiche bewaffnete libysche Gruppen liefern einander schwere Gefechte um die Macht im Land.

Tripolis. Kämpfer der Extremistenorganisation Ansar al-Sharia entführten am Wochenende in der libyschen Hafenstadt Sirte 13 koptische Christen. Die Kopten seien ägyptische Staatsbürger, die in Libyen arbeiten, berichtete die staatliche ägyptische Nachrichtenagentur Mena. Der ägyptische Außenminister, Sameh Shoukry, beauftragte die Vertretungsbehörden Kairos in Libyen, alles zu unternehmen, um die Freilassung der sieben Arbeiter zu erreichen. Bereits in den Tagen zuvor waren sieben Christen in Libyen entführt worden.

Zudem bekannte sich am Wochenende die libysche Schwesterorganisation der Terrormiliz IS dazu, im Süden des Landes 14 Regierungssoldaten umgebracht zu haben.
Die getöteten Soldaten waren loyal zur international anerkannten Regierung unter Premier Abdullah al-Thinni. Das Kabinett Thinnis hat im Osten Libyens Zuflucht gesucht. Daneben gibt es eine zweite rivalisierende Regierung und zahlreiche bewaffnete Gruppen, die um die Macht in Libyen kämpfen.

Luftangriffe auf Misrata

Am Wochenende griffen Kampfflugzeuge der Thinni-Regierung den Hafen und die Militärakademie der Stadt Misrata an. Misrata liegt rund 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis und besitzt einen großen Hafen sowie eine Freihandelszone. Die Stadt ist während des Aufstands gegen Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 monatelang von Gaddafi-Truppen belagert worden. Mittlerweile floriert die Handelsstadt wieder. Sie gilt als Hochburg der libyschen Muslimbruderschaft. Milizen aus Misrata sind führend im Bündnis Morgenröte Libyens, das im vergangenen Sommer die Regierung Thinnis und das gewählte Parlament mit einer Militäroffensive aus der Hauptstadt, Tripolis, vertrieben hat.

Einheiten, die loyal zu Thinni stehen, griffen am Wochenende zudem Gruppen an, die vor drei Wochen versucht hatten, den wichtigen Ölhafen al-Sider in Ostlibyen zu übernehmen. (APA/Reuters/AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2015)

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