Putin fehlt bei Auschwitz-Gedenken in Polen

Russian President Vladimir Putin Visits Belgrade
Russian President Vladimir Putin Visits BelgradeBloomberg
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Der russische Präsident nimmt nicht an der Feier zum 70. Jahrestag der Ausschwitz-Befreiung teil. Scharfe Kritik gibt es auch an einer zeitgleichen Veranstaltung in Tschechien.

Der russische Präsident Wladimir Putin wird voraussichtlich nicht an der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau Ende Jänner in Polen teilnehmen. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax in Berufung auf Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Grund sollen Spannungen mit der polnischen Regierung aufgrund des Ukraine-Konflikts sein, wenngleich die Feier von der Auschwitz-Gedenkstätte organisiert wird. Es werden Gäste aus aller Welt erwartet, darunter auch viele Überlebende.

„Eine solche Reise ist nicht im Terminkalender des Präsidenten vorgesehen“, sagte Peskow. Putin habe keine offizielle und auch keine persönliche Einladung zu der Veranstaltung auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers erhalten. Zum 60. Jahrestag war Putin vor zehn Jahren nach Auschwitz gekommen.

Spannungen zwischen Warschau und Prag

Das Gedenken an die Befreiung des Lagers durch die sowjetische Armee, die sich am 27. Jänner jährt, sorgt seit Wochen auch für Spannungen zwischen Polen und Tschechien. Zeitgleich zur Feier in Polen haben auch die tschechische Regierung und Präsident Milos Zeman zu einer Veranstaltung in Prag und im früheren Konzentrationslager Theresienstadt geladen. Eine offizielle Einladung ging an zahlreiche Staats- und Regierungschefs - auch an Präsident Putin.

Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

Das nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gilt als bedeutendstes Symbol für den Holocaust. In dem zwischen Krakau und Kattowitz gelegenen Lager im besetzten Polen wurden im Zweiten Weltkrieg mehr als eine Million Menschen ermordet.

Die meisten Opfer waren Juden aus dem von Nazi-Deutschland besetzten Europa. Auch rund 70.000 Polen, 21.000 Sinti und Roma, 15.000 sowjetische Kriegsgefangene und Menschen aus vielen anderen Nationen wurden in Auschwitz getötet oder starben an Krankheiten und Hunger.

Am 27. Jänner 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee rund 7000 überlebende Gefangene. Nach einem UN-Beschluss wird an diesem Tag seit 2006 der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Nicht nur jüdische Organisationen sind empört, die fürchten, dass Prag die Aufmerksamkeit von dem Gedenken in Polen ablenken könnte. Polens Ministerpräsidentin Ewa Kopacz beschwerte sich laut Berichten persönlich bei ihrem tschechischen Amtskollegen Bohuslav Sobotka. Die Prager Regierung versucht zu beschwichtigen und betonte, ihre Einladung sei nicht als Konkurrenzveranstaltung zu verstehen.

>>Bericht der Nachrichtenagentur Interfax

(APA/dpa/red)

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