Jemen: Angriff auf Präsidentenpalast

Ein Houthi-Kämpfer am Montag in der Nähe des Präsidentenpalasts in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
Ein Houthi-Kämpfer am Montag in der Nähe des Präsidentenpalasts in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.(c) REUTERS (Khaled Abdullah)
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Bei Kämpfen zwischen der jemenitischen Armee und schiitischen Aufständischen in der Sanaa soll der Präsidentenpalast angegriffen worden sein. Der Regierungschef sei jedoch unverletzt.

Bei Kämpfen schiitischer Milizionäre gegen Regierungstruppen in Jemens Hauptstadt Sanaa sind am Montag mindestens zwei Menschen getötet worden. Zwei Leichen und 14 Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden, verlautete aus Klinikkreisen. Houthi-Rebellen beschossen die Wagenkolonne von Regierungschef Khaled Bahah. Dieser blieb nach offiziellen Angaben unversehrt. Es waren die heftigsten Auseinandersetzungen seit September.

Damals hatte die Schiiten-Bewegung der Houthi die Hauptstadt weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Anführer der Houthi-Rebellen erklärte, Stunden nach Aufflammen der Kämpfe sei eine Waffenruhe vereinbart und umgesetzt worden. Anrainer berichteten aber, dass auch danach noch Schüsse zu hören gewesen seien.

Sicherheitskräfte sperrten Straßen ab, die zum Präsidentenpalast führten. Zunächst war unklar, ob sich Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi dort aufhielt. Der jemenitische Informationsminister Nadia Sakkaf teilte über Twitter mit, der Konvoi von Ministerpräsident Bahah sei beschossen worden, als dieser von einem Treffen mit dem Präsidenten zurückkehrte. Bahah und Hadi waren zusammengekommen, um der Eskalation der Gewalt in der Hauptstadt Einhalt zu gebieten.

Kämpfe zwischen Schiiten und Sunniten

Die Kämpfe sind die heftigsten seit September 2014. Damals hatte die Schiiten-Bewegung der Houthi die Hauptstadt weitgehend unter Kontrolle gebracht. Sie fordert mehr Einfluss für Schiiten und liefert sich auch Auseinandersetzungen mit den radikalen Sunniten der al-Qaida.

Die Sicherheitslage im Jemen hat sich wegen der Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Religionsgruppen und Stämmen in den vergangenen Monaten erheblich verschlechtert. Die Houthi-Rebellen fordern mehr Einfluss für ihre schiitischen Anhänger und liefern sich Kämpfe mit radikalen Sunniten der Al-Kaida und der mit ihr verbündeten Stämme.

Der Jemen ist Basis der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP), die als radikalster Flügel der Extremistenorganisation gilt. Die Gruppe hat sich auch zum Anschlag auf das französische Satireblatt "Charlie Hebdo" bekannt, bei dem vor knapp zwei Wochen zwölf Menschen getötet wurden.

(APA/Reuters)

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