Geiselnahme: IS fordert 200 Millionen Dollar Lösegeld

APA/EPA/YAHYA ARHAB
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Die Terrormiliz IS soll zwei japanische Staatsbürger als Geiseln genommen haben. Der Sprecher in der Video-Botschaft war offenbar schon in anderen Enthauptungsvideos des IS zu sehen.

Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) soll zwei Japaner als Geiseln genommen haben. In einer Video-Botschaft des IS heiße es, die Geiseln würden getötet, wenn nicht innerhalb von 72 Stunden ein Lösegeld von 200 Mio. US-Dollar (gut 170 Mio. Euro) gezahlt werde, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press am Dienstag unter Berufung auf diplomatische Kreise. Zu Details wie dem Ort der Geiselnahme wurden keine Angaben gemacht.

In dem Video, das von der für die Medienarbeit des IS zuständigen Gruppe al-Furkan produziert wurde, werden zwei Geiseln in orangefarbenen Overalls gezeigt. Medien berichten, der Sprecher in dem Video klinge wie ein britischer Kämpfer, der auch an anderen vom IS begangenen Enthauptungen beteiligt gewesen war. Der Akzent sowie seine Stimme deuten darauf hin, dass er sowohl die Amerikaner James Foley und Steven Sotloff als auch die Briten David Haines und Alan Henning enthauptet hat. 

Es wird vermutet, dass es sich bei einer Geisel um einen 42-jährigen Japaner handeln könnte, der im August in Syrien entführt worden war; die andere könnte ein japanischer Reporter sein, der im letzten Jahr nach Syrien ging.

Japans Premierminister will "sichere Befreiung"

Der japanische Premierminister Shinzo Abe verurteilte die Geiselnahme als "nicht hinnehmbar". Die internationale Gemeinschaft solle dem Terrorismus nicht beigeben, sagte Abe in Jerusalem; der japanische Regierungschef befindet sich aktuell auf einer Tour durch den Nahen Osten.

Abe erklärte, dass Japan alles unternehmen würde, um eine sichere Befreiung der Geiseln zu ermöglichen. Auf die Frage eines Journalisten, ob das Land die geforderten 200 Mio. Dollar Lösegeld bezahlen würde, sagte der Premier: "Wir werden die größten Anstrengungen unternehmen, um das Leben der Geiseln von nun an zu retten." Man wolle mithilfe anderer Länder Informationen sammeln.

Am Samstag hatte Abe den vom IS bedrohten Menschen in Syrien und im Irak Hilfsgelder in der Höhe von 200 Mio. Dollar zugesagt. Auch nach der Geiselnahme wolle Japan die Gelder auszahlen; die Hilfe sei ausgelegt, um Nahrungsmittel und medizinische Dienste zur Verfügung zu stellen - "um jene Leute in der Region zu retten, die ihr Zuhause verloren haben und Flüchtlinge geworden sind. Ich glaube, dass das die Hilfe ist, die Flüchtlinge am meisten brauchen", sagte Abe in Jerusalem.

(APA/dpa/Reuters)

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