Irans Mann für die UNO

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Nach über einem Jahr ohne Botschafter in New York besetzt Teheran den Posten in heikler Phase.

Wien/New York. Einer der wichtigsten Posten in Irans Diplomatie ist lang vakant geblieben. Vor über einem Jahr hatte Teheran einen neuen Botschafter bei der UNO in New York ernannt, einen Diplomaten mit steiler Laufbahn und viel Erfahrung in multilateralen Angelegenheiten – doch aus dem Karrieresprung nach New York wurde nichts: Washington verweigerte ihm die Einreise, weil er 1979 bei der Besetzung der US-Botschaft in Teheran als Übersetzer fungierte hatte. Jetzt erst gibt es einen Nachfolger.

Die neue Wahl heißt Gholamali Khoshrou, ein Karrierediplomat, der erst vor Monaten in die Schweiz entsandt worden ist und den Iran bereits als Nummer zwei der Vertretung in New York repräsentiert hat. Er soll enge Beziehungen zum früheren Präsidenten Mohammad Khatami unterhalten, seine Tochter hat in die Familie von Präsident Hassam Rohani eingeheiratet. Zudem ist er laut Medienberichten ein Vertrauter von Außenminister Mohammad Javad Zarif, der für Teheran die Verhandlungen über das umstrittene Nuklearprogramm führt.

Die Ernennung kommt in einer heiklen Phase: Die Atomgespräche sollen bis März eine Grundsatzeinigung und bis Juli ein Abkommen produzieren, das den langjährigen Atomstreit löst. Hardliner im US-Kongress drängen auf eine neue Sanktionsrunde gegen Teheran. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama befürchtet, das könnte die Verhandlungen torpedieren.

Am Donnerstag votierte der Bankenausschuss des US-Senats für ein Gesetz zur Verschärfung der Strafmaßnahmen. Vor Ende März soll darüber aber nicht abgestimmt werden. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2015)

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