IS: Jordanischer Pilot bei lebendigem Leib verbrannt

The wife of Islamic State captive Kasaesbeh holds a picture of him as she joins students during a rally calling for his release, in Amman
The wife of Islamic State captive Kasaesbeh holds a picture of him as she joins students during a rally calling for his release, in Amman(c) REUTERS (MUHAMMAD HAMED)
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Auf dschihadistischen Internetseiten sind Bilder aus einem Video zu sehen, die zeigen, wie eine Geisel der Terrormiliz, offenbar der Pilot Muath al-Kasaesbeh, bei lebendigem Leib verbrannt wird.

Die Extremistengruppe "Islamischer Staat" (IS) hat offenbar einen jordanischen Luftwaffenpiloten getötet, der nach dem Absturz seines Kampfflugzeuges in die Hände der Miliz gefallen war. IS-Unterstützer verbreiteten am Dienstag Fotos im Internet, die angeblich die Verbrennung von Muath al-Kasaesbeh bei lebendigem Leibe zeigen.

Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Echtheit der fünf Aufnahmen nicht nachprüfen. Die Angehörigen des Piloten wurden jedoch vom jordanischen Streitkräftechef informiert, dass der IS Kasaesbeh tötete, wie Reuters von der Familie erfuhr. Die Fotos zeigen eine brennende Person, die in einem schwarzen Käfig steht.

Obama verurteilt die "Barbarei"

US-Präsident Barack Obama hat die Verbrennung der Geisel als bösartige und barbarische Organisation verurteilt. Die mutmaßliche Ermordung von Muath al-Kasaesbeh werde die Bemühungen des Anti-IS-Bündnisses nur verdoppeln, sagte Obama am Dienstag während eines Treffens im Weißen Haus.

"Welche Ideologie sie auch immer bedienen, sie ist ruiniert", sagte Obama. Die Extremisten des IS seien nur an Tod und Zerstörung interessiert. Bestätigen könne er die auf jihadistischen Internetseiten veröffentlichten Bilder aus einem Video derzeit allerdings nicht.

Pilot aus einflussreicher Familie

Der 26 Jahre alte Oberleutnant ist der erste Kämpfer der von den USA angeführten Anti-IS-Allianz, der in die Hände der Extremisten geriet. Er stürzte am 24. Dezember mit seinem Kampfflugzeug vom Typ-F16 in der Nähe von Raqqa ab, einer im Nordosten Syriens gelegenen IS-Hochburg. Die Dschihadisten behaupteten, sie hätten die Maschine abgeschossen, die US-Regierung sprach von einem technischen Defekt.

2009 schloss der Pilot seine Ausbildung im King Hussein Air College ab. Später trainierte er gemeinsam mit Piloten der südkoreanischen Luftwaffe. Sein Vater beschrieb ihn in der Zeitung "Jordan Times" als einen "sehr bescheidenen und religiösen Menschen", der den Koran aus dem Kopf zitieren konnte.

Al-Kasaesbeh kommt aus einer einflussreichen Familie. Der Vater ist Scheich des Bararsheh-Stammes im Süden Jordaniens. König Abdullah II. von Jordanien wollte deshalb keine Spannungen aufkommen lassen und lud Vater, Mutter und Ehefrau des Piloten in seinen Palast ein. Außenminister Nasser Judeh nannte den 26-Jährigen einen Helden.

Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob der Pilot im Zuge eines Geiselaustauschs freikommen könnte. Die IS-Miliz forderte die Freilassung der militanten Islamistin Sajida Al-Rishawi. Die Irakerin war 2005 nach einem blutigen Terroranschlag auf ein Hotel festgenommen worden.

(APA)

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