Tsipras besucht Faymann am Montag in Wien

Der griechische Premier, Alexis Tsipras, will mit Kanzler Werner Faymann über die Schuldenpolitik und Arbeitslosigkeit sprechen.

Wien. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) bekommt am Montag Besuch aus Griechenland: Der neue Regierungschef, Alexis Tsipras, von der linksradikalen Syriza soll am Vormittag zu einem Vieraugengespräch ins Kanzleramt kommen. In Faymanns Büro bestätigte man der „Presse am Sonntag“ einen Bericht des „Kurier“. Bei dem eintägigen Arbeitsbesuch des griechischen Ministerpräsidenten soll laut Kanzleramt neben der aktuellen Situation Griechenlands auch das „Wirtschafts- und Sozialmodell Österreichs“ besprochen werden. Tsipras habe hierfür bereits Interesse gezeigt. Auch der Bereich der Jugendbeschäftigung stehe auf der Gesprächsagenda, so das Kanzleramt.

Bei einem Telefonat am vergangenen Mittwoch einigten sich die beiden Regierungschefs darauf, noch vor dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am kommenden Donnerstag in Brüssel zu einem persönlichen Gespräch zusammenzukommen.

Denn Ende Februar läuft das Hilfsprogramm für Griechenland aus. Und während Deutschland gegenüber dem Land eine harte Linie einnimmt (die neue Regierung solle weiter mit der Gläubiger-Troika kooperieren), gibt es aus Österreich zumindest zum Teil etwas Rückenwind: „Man sollte in der Bewertung hier von den Fakten ausgehen, etwa, ob die Griechen Maßnahmen setzen, damit sie ihre Schulden zurückzahlen können“, sagte Faymann bereits nach dem Telefongespräch.


Kein Schuldenschnitt. Obwohl auch Österreich einem Schuldenschnitt für Griechenland eine Absage erteilt, ist der Kanzler offen für Gespräche über eine Verlängerung der Laufzeiten für griechische Hilfskredite. „Aus unserer Sicht müssen die Griechen ihre Verpflichtungen einhalten.“ Aber man müsse ihnen auch die Chance geben, diese einzuhalten. Dass Tsipras eine Koalition mit den rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen eingegangen ist, will man im Bundeskanzleramt nicht kommentieren: „Da mischen wir uns nicht ein.“

Faymann ist aber nicht der Erste, bei dem Tsipras um Unterstützung wirbt: Er war bereits beim italienischen Premier, Matteo Renzi, und Frankreichs Staatschef François Hollande. (ib)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.