Zarif: Scheitern der Atomgespräche wäre "nicht Ende der Welt"

Österreichs Außenminister Sebastian Kurz mit seinem iranischen Pendant Mohammed Javad Zarif auf der
Österreichs Außenminister Sebastian Kurz mit seinem iranischen Pendant Mohammed Javad Zarif auf der AUSSENMINISTERIUM/DRAGAN TATIC
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Irans Außenminister hält eine weitere Verlängerung der Verhandlungen für sinnlos. Ein Abkommen hätte schon vor Monaten erreicht werden können, sagte er auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

Die Argumentation hat eine gewisse Logik: "Das Ziel der Atom-Verhandlungen ist es, sicherzustellen, dass Irans Atomprogramm rein friedlichen Zwecken dient. Aber dazu muss dem Iran dieses Programm erst einmal erlaubt werden", sagte Teherans Außenminister Mohammed Javad Zarif am Sonntag auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

Zarif nützte die Tage in München für intensive Gespräche, so traf er etwa am Sonntag seinen US-Kollegen John Kerry für zwei Stunden zum Frühstück. Über die Resultate schwieg sich Zarif freilich aus. Stattdessen betonte er gleich dreimal mit sichtlich großem Vergnügen, wie sehr er die Sanktionspolitik der Staatengemeinschaft seiner Meinung nach gescheitert sei: "Als Sanktionen begannen, hatten wir 1000 Zentrifugen, jetzt 20.000, wenn das Ziel war, den Ausbau des Atomprogramms zu verhindern, dann ist man da ziemlich gescheitert." Eine Aufhebung der Sanktionen, das machte Zarif deutlich sei für den Iran die Bedingung eines jeden Abkommens. Keine Aufhebung der Sanktionen, kein Abkommen. Punkt.

Zarif will nicht ewig weiterverhandeln

Und wenn die Verhandlungen tatsächlich scheitern? "Dann wäre das auch nicht das Ende der Welt", sagte Zarif mit einem schwer zu deutenden Lächeln. Ewig weiterverhandeln will er jedenfalls nicht, wenn im März die nächste Frist, die sich der Iran und die 5 + 1, die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates plus Deutschland, gesetzt haben, ausläuft. "Ich glaube nicht, dass eine Verlängerung irgend jemandem nützt. Ich glaube auch, dass die gegenwärtige Verlängerung nicht nötig war, wir hätten schon vor drei, vier sechs Monaten ein Abkommen schließen können", sagte Zarif.

Der Westen verdächtig den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms Nuklearwaffen zu entwickeln, und die Internationale Atomenergiebehörde hat in ihren Berichten mehrfach herausgearbeitet, dass es Aktivitäten im Iran gebe, die nur in Zusammenhang mit einem Waffenprogramm Sinn ergeben würden. Teheran weist dies zurück. "Iran wurde in letzten zehn Jahren so stark untersucht wie kein anderes Land auf diesem Erdball, und die Atomenergiebehörde hat bisher keinen einzigen Beweis gefunden, dass unser Atomprogramm nicht friedlich ist", sagte Zarif am Sonntag in München: "Aber wir glauben, dass es in unserem Interesse ist, zu zeigen, dass unser Atomprogramm rein friedlich ist, deswegen ist das für uns auch gar kein Opfer."

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