Poroschenko: Putin-Berater befehligte Scharfschützen

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko
Der ukrainische Präsident Petro PoroschenkoAPA/EPA/ROMAN PILIPEY
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Exakt ein Jahr nach dem Höhepunkt der Revolution in Kiew behauptet der ukrainische Präsident zu wissen, wer hinter den vielen Todesopfern steckt.

Schwere Vorwürfe hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko gegen das Umfeld des russischen Staatschefs Wladimir Putin erhoben: Man habe Beweise, dass der Putin-Vertraute Wladislaw Surkow vor einem Jahr die "ausländischen Scharfschützen" befehligt habe, die während der Revolution auf dem Maidan in Kiew zahlreiche Menschen töteten. Dies teilte Poroschenko am Freitag mit. Er habe es selbst erst vor Tagen vom Chef der Staatssicherheit erfahren.

Porschenko brachte die Anschuldigungen während eines Treffens mit den Hinterbliebenen der rund 100 Menschen vor, die vor einem Jahr während der blutigsten Periode des Aufstandes auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew getötet worden waren. Die Proteste resultierten damals im Sturz des damaligen moskaufreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch, der sich nach Russland absetzte.

"Surkow steuerte in Kiew"

Der ukrainische Geheimdienstchef Walentyn Naliwajtschenko hatte schon vor Poroschenkos Anschuldigungen am Donnerstagabend erste Details genannt: Angehörige des Sondereinsatzskommandos Alfa hätten demnach in Zeugenaussagen konkrete Angaben über jene "ausländischen Scharfschützenkommandos" gemacht, die sowohl auf Demonstranten als auch auf Polizisten geschossen hätten.

"In den Ermittlungsmaterialien werden Dienstgrade und Namen genannt, finden sich Reisepasskopien, Einreisedaten, Informationen über verwendete Kommunikationsmittel und Aufenthaltsorte und auch darüber, dass Putin-Berater Surkow sie in Kiew gesteuert hat", sagte Naliwajtschenko im Fernsehen. Der Berater des russischen Präsidenten und nunmehr eines „Aggressorstaates“ werde sich seiner Verantwortung vor einem ukrainischen und anschließend auch internationalem Gericht nicht entziehen können, versprach der Geheimdienstchef: „Wir werden die Ermordung friedlicher Menschen nie verzeihen.“

Der ehemalige Kreml-Chefideologe Surkow gilt als Mastermind von Russlands Ukraine-Politik und war demnach während der Maidan-Proteste wiederholt nach Kiew gereist - zuletzt am Abend nach den Todesschüssen des 20. Februar.

(APA/Reuters)

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