Mali: Gezielter Anschlag auf westliche Gäste

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MALI CONFLICT(c) APA/EPA (ALEX DUVAL SMITH)
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Ein maskierter Mann stürmte in Malis Hauptstadt Bamako ein Lokal und zündete mehrere Handgranaten. Unter den Opfern sind ein Franzose und ein Belgier.

Islamisten haben erstmals einen gezielten Anschlag auf westliche Vertreter in Malis Hauptstadt Bamako verübt und dabei zwei Europäer und drei Einheimische getötet. Ein maskierter Mann stürmte in der Nacht auf Samstag ein Lokal und zündete mehrere Handgranaten. Bei einem Raketenangriff auf ein UNO-Lager in Nordmali wurden am Sonntag mindestens drei Menschen getötet, darunter ein Blauhelmsoldat.

Der Bewaffnete stürmte Samstag früh kurz nach Mitternacht in das bei westlichen Gästen beliebte Restaurant "La Terrasse" in Bamako, warf im ersten Stock Handgranaten und erschoss laut Zeugen gezielt einen 30-jährigen Franzosen. Auf der Flucht griff er aus einem von einem Komplizen gesteuerten Geländewagen heraus eine Polizeipatrouille an und tötete einen Beamten.

In einer Nachbarstraße erschoss er einen Belgier, der als Sicherheitsmann für die EU-Delegation in Mali arbeitete, sowie einen malischen Sicherheitsmann und einen weiteren Polizisten.

Acht verletzte, darunter drei Schweizer

Unter den insgesamt acht Verletzten sind drei Schweizer und zwei internationale Experten des Minenräumdienstes der Vereinten Nationen (UNMAS). Während er schoss, rief der Täter "Tod den Weißen", wie ein Diplomat sagte. "Es war der erste derartige Anschlag in Bamako", sagte der Afrika-Experte Pierre Boilley der Nachrichtenagentur AFP.

Zu dem Angriff bekannte sich die Al-Mourabitoun-Gruppe des algerischen Islamisten Mokhtar Belmokhtar. Ein Sprecher der Organisation erklärte gemäß der mauretanischen Nachrichtenagentur Al-Akhbar, Ziel sei es gewesen, "unseren Propheten zu rächen, der vom ungläubigen Westen beleidigt und verspottet wurde". Dies könnte eine Anspielung auf den Abdruck von Mohammed-Karikaturen in "Charlie Hebdo" sein.

Mit dem Anschlag wollte Al-Mourabitoun nach eigenen Angaben auch Ahmed al-Tilemsi rächen, einen ihrer Anführer, der im Dezember in Nordmali von französischen Streitkräften getötet worden war.

Frankreich hatte vor zwei Jahren einen Militäreinsatz gestartet und damit das Vorrücken von Islamisten und Tuareg-Rebellen aus dem Norden Richtung Bamako gestoppt. Zur Ruhe gekommen ist Mali aber nicht. Ministerpräsident Modibo Keita sagte, die Attacke dürfe die eigentlich abgeschlossenen Verhandlungen mit den Tuareg über ein Friedensabkommen nicht torpedieren.

Hollande verurteilte den "feigen Anschlag"

Frankreichs Präsident Francois Hollande verurteilte den "feigen Anschlag", Paris verschärfte die Sicherheitsvorkehrungen für französische Einrichtungen in Mali. Auch der belgische Außenminister Didier Reynders zeigte sich schockiert über den "feigen und gemeinen Terror". Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte den "Terroranschlag" auf das Schärfste.

Raketenangriff am Sonntag

Am Sonntag gab es neue Gewalt: Aufständische feuerten Raketen auf einen Stützpunkt der UNO-Mali-Mission (MINUSMA) in der Tuareg-Hochburg Kidal im Norden. Dabei wurden mindestens drei Menschen getötet. Unter den Toten sei auch ein Blauhelmsoldat, sagten Vertreter der Sicherheitsbehörden. Mehrere seiner Kameraden seien verletzt worden.

Dutzende Raketen und Granaten seien im Morgengrauen auf den Stützpunkt am Stadtrand von Kidal abgefeuert worden, wo auch französische Truppen stationiert sind. Ein Geschoß sei in einem Lager von Tuareg-Nomaden eingeschlagen. Dabei seien zwei Menschen getötet worden. Zudem seien mehrere Kinder verletzt worden.

(APA/AFP/Reuters)

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