Die Anwesenheit der deutschen Kanzlerin hätte von Kiew als "Affront" gewertet werden können, heißt es aus Berlin. Merkel will erst nach der Parade anreisen.
Wegen der Spannungen mit Russland wird die deutsche Kanzlerin Angela Merkel am 9. Mai nicht an der offiziellen Gedenkfeier teilnehmen, mit der in Moskau der 70. Jahrestages des Sieges über Hitler-Deutschland begangen wird. Ein deutscher Regierungssprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit", wonach Merkel die bereits vor Monaten ergangene Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der Parade beizuwohnen, nun ausgeschlagen hat.
Merkel habe entschieden, dass es ihr "unmöglich ist, am 9. Mai an einer Militärparade auf dem Roten Platz teilzunehmen", zitiert die Zeitung aus dem Umfeld der Kanzlerin. Weil der Westen Moskau vorwirft, die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine militärisch zu unterstützen, hätte Merkels Teilnahme von der ukrainischen Regierung als Affront gewertet werden können.
Merkel will am 10. Mai Kranz niederlegen
Mit der Parade feiert Russland den Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges 1945 und des Sieges über Nazi-Deutschland. 2010 hatte Merkel noch teilgenommen. Die Kanzlerin will in diesem Jahr erst einen Tag später, am 10. Mai, in die russische Hauptstadt reisen. Gemeinsam mit dem Präsidenten Putin werde sie dort das Grabmal für den unbekannten Soldaten an der Kreml-Mauer besuchen, heißt es in dem Bericht. Dort könne man "in Würde und gemeinsam" des Zweiten Weltkriegs gedenken. Einen entsprechenden Vorschlag habe sie Putin telefonisch übermittelt, der Präsident habe zugestimmt.
Die Bundeskanzlerin ist laut dem Bericht nicht die Einzige, die der Militärparade fernbleiben wird. Auch der polnische Präsident Bronislaw Komorowski habe abgesagt. Die Präsidenten Litauens, Lettlands und Estlands, Dalia Grybauskaite, Andris Berzinš und Toomas Hendrik Ilves, werden ebenfalls nicht nach Moskau kommen. US-Präsident Barack Obama wird die Einladung nach russischen Angaben nicht annehmen.
(APA/Reuters)