Irakische Armee drängt IS-Miliz in Tikrit zurück

Irakisches Panzerfahrzeug
Irakisches Panzerfahrzeug REUTERS
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Teile der Stadt nördlich von Bagdad zurückerobert. Die Offensive ist der bisher größte Militäreinsatz im Irak gegen die brutalen Extremisten. Der IS bringt umgekehrt Kurdentruppen in Syrien in Bedrängnis.

Irakische Truppen sind am Mittwoch im Zuge einer großen Gegenoffensive, die vor zehn Tagen begonnen hat, mit Masse in die strategisch wichtige Stadt Tikrit vorgerückt. Die Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) seien aus dem Viertel Qadisiya vertrieben worden, erklärten Vertreter des irakischen Militärs.

Am Sturm auf die Stadt am Tigris nördlich von Bagdad sind Heereseinheiten, Polizeitruppen und schiitische Milizen beteiligt. "Wir haben das Militärkrankenhaus unter unsere Kontrolle gebracht", sagte ein Armeevertreter. Das eroberte Viertel im Norden der Stadt müsse von Sprengfallen befreit werden, zudem drohe Gefahr durch Scharfschützen und Selbstmordangreifer. Man könne nur langsam und vorsichtig vorrücken, hieß es.

Die Offensive zur Rückeroberung Tikrits, einer Stadt mit einst etwa 100.000 Bewohnern, aus den Händen des IS  ist der bisher größte Militäreinsatz der Iraker gegen die brutalen Jihadisten, die seit vorigen Juni weite Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien kontrollieren. Etwa 180 Kilometer südlich von Tikrit rissen IS-Kämpfer bei einer Reihe von Selbstmordanschlägen derweil mindestens zehn Menschen mit in den Tod. In Ramadi, der Hauptstadt der Provinz Anbar, ließen sie sieben mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge hochgehen. In IS-nahen sozialen Netzwerken hieß es, unter den Selbstmordattentätern seien auch ein Belgier und kaukasische Kämpfer gewesen.

Taktischer Rückzug der Kurden

Unterdessen starteten IS-Einheiten in Nordostsyrien zeitgleich einen Angriff auf kurdische Truppen. Der IS habe am Dienstag mit Panzern und Geschützen die kurdischen Kräfte rings um Ras al-Ayn an der Grenze zur Türkei angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit, die sich auf ein dichtes Netz von Informanten in Syrien stützt. Die Kurden hätten sich vorerst zurückziehen müssen.

Kurdische Soldaten der YPG in Nordostsyrien
Kurdische Soldaten der YPG in NordostsyrienReuters

Die kurdische Miliz YPG hatte erst im Jänner mit Unterstützung der US-Luftwaffe in einem erbitterten Kampf die Grenzstadt Kobane zurückerobert. Ende Februar meldete sie die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Tel Hamis und die Unterbrechung eines maßgeblichen Versorgungsweges der IS-Miliz. Die Kämpfer der YPG sind Beobachtern zufolge zum wichtigsten Verbündeten der US-geführten Allianz gegen die Jihadisten in Syrien geworden. Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, Gegner der Extremisten hätten mit Hilfe von Luftschlägen der Anti-IS-Koalition eine wichtige IS-Verbindungsroute zwischen Syrien und dem Nordirak abgeschnitten. (ag.)

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