Assange lässt sich im Londoner Exil befragen

WikiLeaks founder Julian Assange gestures during a news conference at the Ecuadorian embassy in central London
WikiLeaks founder Julian Assange gestures during a news conference at the Ecuadorian embassy in central LondonREUTERS
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Vertreter der schwedischen Staatsanwaltschaft reisen nach London, um den WikiLeaks-Gründer zu Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs zu vernehmen.

WikiLeaks-Gründer Julian Assange stimmt einem Vorschlag der schwedischen Staatsanwaltschaft zu: Diese hatte Assange das Angebot gemacht, ihn in London zu befragen. Außerdem wolle man vor Ort einen DNA-Test durchführen.

Schweden fordert seit dem Jahr 2010 die Auslieferung Assanges, um ihn zu zwei Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung zu verhören. Nachdem Assange bei der britischen Justiz alle Rechtsmittel gegen das Auslieferungsgesuch ausgeschöpft hatte, floh er in die ecuadorianische Botschaft in London, wo ihm Ecuador seit dem 24. August 2012 sogenanntes politisches Asyl gewährt.Der WikiLeaks-Gründer befürchtet, dass er von Schweden wiederum in die USA ausgeliefert werden könnte und dass er dort wegen der WikiLeaks-Veröffentlichungen vor Gericht gestellt wird.

Vorwürfe verjähren im August

Schweden hat tatsächlich ein Auslieferungsabkommen mit den USA. Allerdings darf eine Auslieferung nur für Straftaten bewilligt werden, die auch nach schwedischem Recht mit Gefängnis nicht unter einem Jahr geahndet werden. Außerdem gibt es in den USA bisher weder eine Anklage gegen Assange noch ein Auslieferungsgesuch.

Assange bestreitet die Vorwürfe, die das Jahr 2010 betreffen und von zwei Frauen erhoben wurden. Er bezeichnet die Vorwürfe gegen ihn als "politisch motiviert".

Assanges Verteidigung hatte schon länger eine Befragung durch schwedische Ermittler in der Botschaft angeboten, was diese aber bislang ablehnten. Die schwedische Staatsanwaltschaft änderte nun ihre Meinung, weil einige der Vorwürfe gegen Assange im August verjähren.Die Staatsanwaltschaft sei aber immer noch der Meinung, dass eine Befragung in der Botschaft in London "lückenhaft" wäre und Assange zudem auch für einen möglichen Prozess in Schweden verfügbar sein sollte, erklärte Staatsanwältin Marianne Ny. Weil nun aber die Zeit knapp werde, müsse sie einen "Qualitätsverlust" bei der Befragung in Kauf nehmen.

WikiLeaks hatte mit der Veröffentlichung von Geheimdokumenten zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie der Publikation zehntausender US-Diplomatendepeschen den Zorn Washingtons auf sich gezogen.

(APA/AFP/red.)

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