In Indonesien sollen noch im April neun Ausländer exekutiert werden. Wegen der Hinrichtung zweier Indonesierinnen in Saudi-Arabien gibt es Kritik.
Wegen Mordes sind diese Woche in Saudi-Arabien zwei Indonesierinnen hingerichtet worden. Die Regierung in Jakarta protestierte scharf - aber nicht gegen das Urteil, sondern nur gegen die Verletzung diplomatischer Gepflogenheiten. Nach indonesischer Lesart hätte die Regierung über die Vollstreckung vorher informiert werden müssen. Indonesien steht im Moment aber selbst wegen der geplanten Hinrichtungen von ausländischen Drogenschmugglern im Kreuzfeuer der Kritik.
Jene in Saudi-Arabien getöteten Frauen arbeiteten wie Zehntausende andere Indonesierinnen als Hausangestellte im Land. Eine soll ein vierjähriges Kind, die andere eine Frau ermordet haben. Nach Angaben des Ministeriums hatte eine den Mord zugegeben. Nach Angaben von Amnesty International war die andere psychisch krank.
Aus Protest gegen den Informationsmangel über die Hinrichtung bestellte das indonesische Außenministerium am Donnerstagabend den saudi-arabischen Botschafter ein.
Indonesien rückt nicht von Erschießungen ab
Stunden nach dem eigenen Protest hat Indonesien seine Absicht bekräftigt, neun Ausländer hinzurichten. Die wegen Drogenschmuggels Verurteilten würden noch diesen Monat vor ein Erschießungskommando gestellt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Tony Spontana, am Freitag.
Australien versucht seit Wochen vergeblich, eine Begnadigung zweier Landsleute zu erreichen. Unter den Todeskandidaten sind neben den Australiern Myuran Sukumaran (33) und Andrew Chan (31) drei Nigerianer, ein Philippiner, ein Franzose, ein Brasilianer, ein Ghanaer und ein Indonesier. Alle waren wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt worden.
"Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt, werden die Hinrichtungen der zehn in diesem Monat passieren, nach der Asien-Afrika-Konferenz", sagte Spontana. Die Konferenz dauert bis zum 23. April.
Kritik: Indonesien hilft Landsleuten zu wenig
Während die Todesstrafe in Indonesien selbst nicht umstritten ist, kritisieren Indonesier, die Regierung setze sich nicht genügend für zum Tode verurteilte Indonesier im Ausland ein. Betroffen sind nach Angaben der Hilfsorganisation Migrant Care 279 Menschen, davon 212 in Malaysia. Die Regierung entgegnet, sie habe in 200 weiteren Fällen seit 2011 erreicht, dass Todesurteile in Haftstrafen umgewandelt worden seien.
Die beiden Indonesierinnen waren wegen Mordes verurteilt worden. Eine soll die Tat gestanden haben, die andere war nach Angaben von Menschenrechtlern psychisch krank. Indonesien wiederum hat die australischen Proteste gegen die Hinrichtung zurückgewiesen und verwahrt sich gegen jede Einmischung in seine Justizangelegenheiten.
(APA/dpa)