Nigeria: 200 Mädchen aus Boko-Haram-Lager befreit

NIGERIA CHIBOK GIRLS PROTEST
NIGERIA CHIBOK GIRLS PROTESTAPA/EPA/STR
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Bisher gibt es noch keine Bestätigung, dass es sich bei den Mädchen um die vor einem Jahr entführten Schülerinnen handelt.

In Nigeria hat die Armee nach eigenen Angaben 200 Mädchen aus einem Lager der Extremistengruppe Boko Haram gerettet. Bei der Einnahme von drei Lagern der Extremisten im Sambisa-Wald im nordöstlichen Bundesstaat Borno wurden laut der Armee auch 93 Frauen befreit. Unter den fast 300 von der nigerianischen Armee befreiten Mädchen und Frauen sind aber nicht die vor über einem Jahr von der islamistischen Terrororganisation Boko Haram entführten Schülerinnen aus dem Ort Chibok. Dies teilte Armeesprecher Oberst Sani Usman am Dienstagabend in einer Erklärung mit, berichtete die nigerianischen Zeitung "This Day" online.

Die islamistische Rebellengruppe hatte Mitte April 2014 aus der Schule in Chibok 276 Mädchen mitten in der Nacht aus ihren Schlafsälen verschleppt und damit international für Empörung gesorgt. Dutzende von ihnen konnten später fliehen, doch blieben 219 Schülerinnen in der Gewalt der radikalen Islamisten. Der Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau erklärte später, sie alle seien zum Islam konvertiert und verheiratet worden. Ein letztes Lebenszeichen hatte es im Mai vergangenen Jahres gegeben, als die Mädchen in einem Video der Gruppe auftauchten.

Schleppende Reaktion der Regierung

Die schleppende Reaktion der Regierung von Präsident Goodluck Jonathan hatte bei den Angehörigen der Mädchen aber auch bei Bürgerrechtlern in Nigeria für scharfe Kritik gesorgt. Nigerias neugewählter Präsident Muhammadu Buhari hatte kürzlich zum ersten Jahrestag der Entführung verstärkte Bemühungen versprochen, die Mädchen zu finden. Allerdings hatte er zugleich gewarnt, dass die Jugendlichen womöglich nie gefunden werden.

Die Extremistengruppe Boko Haram entführt junge Mädchen, um sie zum Übertritt zum Islam zu zwingen, sie zwangsweise zu verheiraten oder sie als Sklavinnen zu halten. Die Gruppe will im Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas einen sogenannten Gottesstaat aufbauen.

(APA/AFP)

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