Bei den in Nigeria befreiten Mädchen handelt es sich offenbar nicht um die vor einem Jahr entführten Schülerinnen. Die Mädchen werden seit 2014 vermisst.
Nigerias Armee hat insgesamt knapp 300 Mädchen und Frauen aus der Gewalt der Extremistengruppe Boko Haram befreit, doch handelt es sich nach Militärangaben nicht um die vor einem Jahr entführten Schülerinnen. "Ersten Untersuchungen zufolge sind es nicht die im vergangenen April aus Chibok verschleppten Mädchen", sagte Militärsprecher Sani Usman am Mittwoch.
Das Verteidigungsministerium nannte die Festlegung zwar voreilig. Ein Sprecher sagte aber auch: "Eine oder zwei könnten darunter sein" - und nicht mehr.
Am Dienstagabend war die Befreiung von 200 Mädchen und 93 Frauen aus Boko-Haram-Lagern im Wald Sambisa bekannt gegeben worden. Das Gebiet im nordöstlichen Teilstaat Borno ist eine Hochburg der Extremisten. Sie haben dort zahlreiche Lager, von denen bisher nur vier von nigerianischen Soldaten aufgelöst werden konnten. Der Militäreinsatz werde aber fortgesetzt, bis alle Vermissten gefunden würden, sagte Usman.
Seit 2104 mindestens 2000 Frauen entführt
Die befreiten Mädchen und Frauen wurden am Mittwoch weiter befragt, um ihre Identitäten zu klären. Laut Amnesty International entführten die radikalen Islamisten von Boko Haram seit Beginn 2014 im Norden Nigerias mindestens 2000 Frauen und Mädchen, um sie mit ihren Kämpfern zu verheiraten.
Der Fall der aus Chibok entführten Mädchen hatte im vergangenen Jahr weltweit für Bestürzung gesorgt. Insgesamt 276 Mädchen waren bei einem Angriff aus einer Schule verschleppt worden. Dutzende von ihnen konnten später fliehen, doch blieben 219 Schülerinnen in der Gewalt der radikalen Islamisten.
(APA/AFP)