Putschversuch in Burundi gescheitert

Ob mit dem Ende des Putschversuchs auch die Proteste gegen eine dritte Amtszeit des Präsidenten von Burundi beendet sind, darf bezweifelt werden.
Ob mit dem Ende des Putschversuchs auch die Proteste gegen eine dritte Amtszeit des Präsidenten von Burundi beendet sind, darf bezweifelt werden.(c) REUTERS
  • Drucken

Putsch-Anführer Niyombare: "Wir haben uns entschieden, uns zu ergeben." Präsident Nkurunziza kehrte ins Präsidentenamt zurück.

Der Putschversuch von Teilen des Militärs im ostafrikanischen Burundi ist gescheitert. "Wir haben uns dazu entschieden, uns zu ergeben", sagte Putschisten-Chef General Godefroid Niyombare am Freitagmorgen der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefonat. Er sei von regierungstreuen Soldaten umstellt. "Ich hoffe, dass sie uns nicht töten werden."

Mindestens drei Anführer der Putschisten wurden festgenommen. Das Präsidentenamt hatte zuvor die Rückkehr von Staatschef Pierre Nkurunziza verkündet.

"Haben Waffen niedergelegt"

Der Sprecher der Putschisten, Venon Ndabaneze, bestätigte einem AFP-Reporter per Telefon, dass der Umsturz gescheitert sei. "Wir haben unserer Waffen niedergelegt." Er selbst, Niyombares Stellvertreter Cyrille Ndayirukiye und ein weiterer ranghoher Vertreter der Putschisten seien von Nkurunziza-treuen Soldaten festgenommen worden. Was mit Putschistenführer Niyombare geschah, blieb zunächst unklar.

Das Präsidentenamt in Bujumbura hatte am Donnerstag erklärt, Präsident Nkurunziza sei nach Burundi zurückgekehrt. Ndayirukiye räumte daraufhin bereits ein, "dass unsere Bewegung gescheitert ist". Die Putschisten seien auf eine "überwältigende Entschlossenheit zur Unterstützung des herrschenden Systems" gestoßen.

Der General und Ex-Geheimdienstchef Niyombare hatte am Mittwoch die Absetzung Nkurunzizas verkündet. Vorausgegangen waren wochenlange Proteste gegen die Bewerbung des Präsidenten für eine dritte Amtszeit. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe seiner angeblichen Absetzung durch den General befand sich der Präsident in Tansania zu politischen Gesprächen über die Krise in seinem Land.

UN verurteilte Putsch-Versuch

Der UN-Sicherheitsrat hatte den Putschversuch in Burundi verurteilt. In einer am Donnerstag einstimmig verabschiedeten Erklärung forderte der Rat eine rasche Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit in dem ostafrikanischen Staat sowie die Abhaltung "glaubwürdiger Wahlen".

Der Sicherheitsrat verurteile "Gewalt jeglicher Art gegen Zivilisten ebenso wie diejenigen, die auf ungesetzliche Weise die Macht ergreifen" wollten, hieß es weiter.

Ex-Geheimdienstchef als Putschgeneral

Putschgeneral Niyombare war im Februar seines Amtes als Geheimdienstchef enthoben worden, weil er gegen eine Verlängerung von Nkurunzizas Mandat war.

Am Donnerstag gab es in der Hauptstadt Bujumbura heftige Kämpfe zwischen präsidententreuen Soldaten und den Putsch-Truppen. Die Lage war unübersichtlich. In verschiedenen Teilen der Stadt waren sporadisch Kämpfe zu hören, über der Stadt stieg Rauch auf. Beide Seiten behaupteten, die Stadt zu kontrollieren. Es blieb aber lange Zeit unklar, welche Seite die Oberhand hatte.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Boys walk behind patrolling soldiers in Bujumbura
Außenpolitik

Putsch: Burundi am Rande des Abgrunds

Armee vereitelte einen Staatsstreich. Doch die Krise, die der Präsident mit seiner Wiederkandidatur auslöste, ist nicht vorbei.
Außenpolitik

Burundi: Nach Putschversuch neue Kämpfe

Präsident Nkurunziza ruft vom Ausland zur Ruhe auf.
Außenpolitik

Putsch in Burundi: Kontrolle über nahezu ganze Hauptstadt

Die Lage in dem ostafrikanischem Krisenland bleibt weiter unübersichtlich. Rivalisierende Armee-Einheiten lieferten sich schwere Kämpfe.
Seit Tagen hat es schwere Zusammenstöße in der Hauptstadt Bujumbura gegeben
Politik

Putsch in Burundi: Armee setzt Präsidenten ab

Staatschef Pierre Nkurunziza wurde laut Militär in Abwesenheit gestürzt.
"Es gibt keinen Putsch", behauptet dagegen das Präsidentenamt.
Burundian President Nkurunziza speaks to the media after he registered to run for a third five-year term in office, in the capital Bujumbura
Außenpolitik

Burundis Präsident reicht Kandidatur für dritte Amtszeit ein

Die Opposition ortet eine Verletzung der Verfassung. Ausschreitungen überschatten die Bewerbung von Pierre Nkurunziza.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.