Die G-7-Staatschefs einigen sich auf ein verbindliches Zwei-Grad-Ziel der Erderwärmung. Die Russland-Sanktionen könnten verschärft werden.
Eine Tour de Force legten die Politiker durch die aktuellen Probleme der Welt hin. Man hat sich beim Gipfel in Elmau ein verbindliches Zwei-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung beschlossen. Damit wollen sie eine Mindestvoraussetzung schaffen, dass die UNO-Klimakonferenz in Paris ein Erfolg werden kann, berichtete die Nachrichtenagentur dpa am Montag.
Auch gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" will man Druck machen. "Wir bekräftigen unsere Entschlossenheit, diese terroristische Vereinigung zu besiegen und die Verbreitung ihrer hasserfüllten Ideologie zu bekämpfen", schrieben die Staats- und Regierungschefs der großen Industriestaaten (G-7) am Montag in ihrer Erklärung vom Gipfel in Elmau.
Außerdem wollen die G-7 die Sanktionen gegen Russland verschärfen, falls die Lage in der Ostukraine weiter eskaliert.
Russland weist Kritik zurück
Russland hat die Kritik der G-7 an seiner Politik im Donbass-Konflikt zurückgewiesen und den Westen zu mehr Druck auf die Ukraine aufgerufen. Kremlsprecher Dmitri Peskow forderte die EU und die USA am Montag auf, sich daran zu erinnern, wer die Vereinbarungen im Minsker Friedensprozess umsetzen müsse.
Das Schlösschen Elmau bei Garmisch Partenkirchen: Abgeriegelt für das Treffen der G7-Vertreter. Ein Treffen mit besonderer Arbeit für die Polizei und besonders anstrengender Wege für die Gegner. (c) APA/EPA/MICHAEL KAPPELER (MICHAEL�KAPPELER)
Die Kulisse: Traumhaft - so wie das Wetter dieser Tage. Angela Merkel kann ihren Gästen stolz die idyllische Berglandschaft Oberbayerns zeigen. (c) REUTERS (KEVIN LAMARQUE)
Die Gegner finden an dem Treffen der großen Wirtschaftsnationen - diesmal ohne Russland - kein Gefallen. (c) REUTERS (WOLFGANG RATTAY)
Sie quartierten sich Großteils in einem Zeltlager an der Loisach am Rande von Garmisch-Partenkirchen ein. (c) APA/EPA/ANGELIKA WARMUTH (ANGELIKA WARMUTH)
Ein Bauer hatte den Grund zur Verfügung gestellt, die Gemeinde wollte keinen Platz für die Globalisierungsgegner hergeben - schließlich wurden auch gewaltbereite Teilnehmer befürchtet. (c) REUTERS (WOLFGANG RATTAY)
Und so waren Garmisch-Partenkirchen, der nahe Ort Krün und die Umgebung um Schloss Elmau Orte des Ausnahmezustands. Kilometerlange Zäune umschließen den Tagungsort, Kanaldeckel wurden auf Bomben kontrolliert und versiegelt. Geschäfte schlossen aus Angst vor gewalttätigen Demonstranten. APA/EPA/PETER KNEFFEL
Die Polizei patroullierte durch die Landschaft, ... (c) REUTERS (HANNIBAL HANSCHKE)
musste hunderte Kontrollpunkte besetzen, ... (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
und scheute nicht vor tierischer Assistenz in so einem großflächigen, hügeligen Einsatzgebiet. (c) REUTERS (HANNIBAL HANSCHKE)
Er war schließlich der erste, der in den Fokus rückte: US-Präsident Barrack Obama. (c) APA/EPA/MATTHIAS SCHRADER / POO (MATTHIAS SCHRADER / POOL)
Am Sonntag gab er sich leutselig, genoss sein Weißbier und schwadronierte über seine vergessene Lederhose und die enge Beziehung zu Deutschland - NSA hin oder her. (c) APA/EPA/DANIEL KARMANN /POOL (DANIEL KARMANN /POOL)
Während sich die Politiker auf den Gipfel-Marathon vorbereiteten, genossen deren mitgereiste Gattinen gemeinsam mit dem Gatten von Bundeskanzlerin Merkel, Joachim Sauer, eine Kutschenfahrt - von Demonstranten streng abgeschirmt. (c) APA/EPA/FELIX KAESTLE (FELIX KAESTLE)
Journalisten mussten sich derweil auf Schloss Elmau mit ungewöhnlichem Fußschmuck anfreunden. (c) REUTERS (POOL)
Abseits vom eigentlichen Gipfel starteten am Samstag die Demonstrationen in Garmisch Partenkirchen - großteils gewaltfrei. Acht Festnahmen hat es gegeben. (c) APA/EPA/KARL-JOSEF�HILDEBRAND (KARL-JOSEF�HILDEBRAND)
Doch die Stimmung war generell eher friedlich, gar schicksalsergeben. (c) APA/EPA/TOBIAS HASE (TOBIAS�HASE)
Schließlich ist der Marsch aus Garmisch bis zum Zaun beim Schloss Elmau ein weiter. (c) APA/EPA/christian charisius (christian charisius)
Den Montagsmarsch sagte man kurzerhand sogar ab. "Weil wir gestern schon so viel gelaufen sind", sagte die Veranstaltungsleiterin Ingrid Scherf am Montag bei einer Kundgebung auf dem Bahnhofsplatz. (c) APA/EPA/BORIS ROESSLER (BORIS ROESSLER)
Ursprünglich waren 500 Teilnehmer zu einem Protestmarsch erwartet worden. Am Sonntag hatten Globalisierungsgegner vergeblich versucht, über Wanderwege zum abgeriegelten Schloss Elmau, dem Tagungsort der G7-Politiker, in den Bergen zu gelangen. (c) REUTERS (WOLFGANG RATTAY)
Die Polizei zieht zufrieden erste Bilanz. 300 bis 500 Aktivisten in Garmisch-Partenkirchen seien "eindeutig gewaltbereite Autonome" gewesen, sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer am Montagmittag. Bisher habe es aber "keine nennenswerten Störungen" gegeben. Ein Österreicher wurde in Gewahrsam genommen.Greenpeace setzt auf Aktionismus und bestrahlte einen der umliegenden Berge mit seinem Appell an die Mächtigen, mehr auf erneuerbare Energien zu setzen. (c) APA/EPA/FELIX KAESTLE (FELIX KAESTLE)
Angela Merkel, Barack Obama und die fünf Vertreter aus Frankreich, Großbritannien, Kanada, Japan und Italien sitzen übrigens ständig mit den EU-Gesandten Juncker und Tusk am Tisch. Nicht weniger als sieben Gast-Staatschef werden erwartet - außerdem haben sich zahlreiche internationale Organisationen für ein Gespräch angemeldet. (c) REUTERS (POOL)
Politik, Polizei und Protest auf Wandertag
Die Aufrufe sollten demnach nicht an Russland, sondern an die Ukraine gerichtet werden, sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der Ukraine vor, die jüngsten Gewaltexzesse vor dem G-7-Gipfel in Bayern gezielt eskaliert zu haben, um Vorwände für eine Verlängerung der Sanktionen gegen Russland zu liefern.
Polizei zieht erste Bilanz
Die Polizei hat beim G-7-Gipfel in Oberbaydern mit deutlich mehr Demonstranten und Gewalt gerechnet. 300 bis 500 Aktivisten in Garmisch-Partenkirchen seien "eindeutig gewaltbereite Autonome" gewesen, sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer am Montagmittag. Bisher habe es aber "keine nennenswerten Störungen" gegeben. Ein Österreicher wurde in Gewahrsam genommen.
Die Gipfelgegner gaben am Montag selbst W.O. und sagten einen Marsch durch Garmisch-Partenkirchen ab. "Weil wir gestern schon so viel gelaufen sind", sagte die Veranstaltungsleiterin Ingrid Scherf am Montag bei einer Kundgebung auf dem Bahnhofsplatz. Nur wenige Dutzend Demonstranten waren dort am Vormittag versammelt.
Herrmann: "Strategie aufgegangen"
Die Polizei habe durch ihre massive Präsenz deutlich gemacht: "Wer nicht friedlich demonstriert, könnte danach ein Problem bekommen." Diese Strategie sei aufgegangen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hatte vor Beginn des G-7-Treffens gesagt, er rechne mit 2000 bis 3000 gewaltbereiten Demonstranten. Der G7-Gipfel in Elmau endet am Montagnachmittag.
Nach Angaben Kammerers wurden bisher acht Polizisten verletzt, einer von ihnen schwer. Dieser habe bei der Demonstration am Samstag Feuerlöschpulver eingeatmet. 72 Menschen seien vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Derzeit sei niemand mehr in der Gefangenensammelstelle vor Ort. Zwei Männer kamen aber ins Gefängnis: ein 33-jähriger Österreicher, der einen Suppenteller auf Polizeibeamte geworfen haben soll, sowie ein 24 Jahre alter Deutscher, der einen "Holzpfeil, einen speerartigen Gegenstand auf einen Kollegen geworfen hat".
Die Staats- und Regierungschefs sieben großer Industrienationen beraten in Bayern - Russland fehlt. Die deutsche Kanzlerin hat ambitionierte Pläne, Gipfelgegner protestieren bei einem "Sternmarsch".
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