Cyberangriff auf Bundestag hatte "geheimdienstliche Qualität"

APA/EPA/GREGOR FISCHER
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Der Schaden durch die Cyberattacke in Berlin dürfte Berichten zufolge noch größer sein als ursprünglich angenommen.

Bei der Mitte Mai bekannt gewordenen Cyberattacke auf das Computernetzwerk des deutschen Bundestags handelt es sich nach Angaben der Grünen um einen "hochkarätigen Angriff von geheimdienstlicher Qualität". Trojaner seien tief in das Netzwerk eingedrungen und hätten gravierende Probleme verursacht, sagte der netzpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, am Donnerstag.

Im Inforadio des RBB kritisierte er zugleich die Informationspolitik der Parlamentsverwaltung. Die interne Kommunikation sei nicht gut gelaufen. "Da muss man künftig vieles besser machen", sagte von Notz.

Der deutsche Politiker warnte vor voreiligen Verdächtigungen. Wer hinter dem Cyberangriff stecke, sei nur sehr schwer festzustellen. "Sie können in der digitalen Welt die Spuren eines solchen Angriffs maximal verwischen, wenn Sie in irgendeinen Quellcode drei chinesische Schriftzeichen reinsetzen, dann ist das eben gerade kein Beweis dafür, dass das nun aus China kommt", sagte von Notz. "Die Möglichkeiten der Vertuschung und der Irreführung" seien "in dem Bereich enorm hoch". "Ich würde mich da überhaupt nicht festlegen, aus welcher Himmelsrichtung das jetzt kommt", sagte von Notz.

Netzwerk kann nicht mehr verteidigt werden

Der Hacker-Angriff richtete offenbar einen noch größeren Schaden an als zunächst gedacht. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" sowie des Nord- und des Westdeutschen Rundfunks vom Mittwoch kamen Spezialisten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik zu dem Schluss, dass das Bundestagsnetzwerk nicht mehr verteidigt werden könne und aufgegeben werden müsse. Laut dem Portal "Spiegel Online" fließen aus dem Netzwerk weiterhin unkontrolliert Daten ab. Die Cyberattacke war Mitte Mai bekannt geworden. 

(APA/AFP)

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