Srebrenica: Politiker steckt offenbar hinter Angriff auf Vucic

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Eine Belgrader Tageszeitung berichtet, dass ein Mitglied der bosnischen Partei der Demokratischen Aktion die Steinattacke auf Serbiens Premier Aleksandar Vucic organisiert haben soll.

Der Angriff auf Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic am vergangenen Samstag in der Gedenkstätte von Potocari durfte von einem Spitzenfunktionär der bosnischen Partei der Demokratischen Aktion (SDA) von Staatspräsidiumsmitglied Bakir Izetbegovic organisiert worden sein. Dies berichtete die Belgrader Tageszeitung „Blic“ heute, Montag, unter Berufung auf die Erkenntnisse der serbischen Nachrichtendienste.

Demnach soll Asim S. für die Attacke eine Gruppe von Kriminellen versammelt haben, die für enge Kontakte zum Kriegskommandant von Srebrenica, Naser Oric, bekannt wären. Oric war vor wenigen Wochen in der Schweiz vorübergehend auf Basis eines serbischen Haftbefehls festgenommen worden. Die Festnahme hatte für große Aufregung in Sarajevo gesorgt. Ein geplanter Besuch des serbischen Präsidenten Tomislav Nikolic in der bosnischen Hauptstadt war darauf abgesagt worden. Oric selbst nahm an der Gedenkfeier in Srebrenica am Samstag nicht teil.
Laut „Blic“ wäre Asim S. in der SDA für „vertrauliche Aufgaben“ bzw. Kontakte mit der Unterwelt zuständig. Ihm werden auch Kontakte zu dem einstigen Mafiaboss von Sarajevo, dem 2007 ermordeten Ramiz Delalic, nachgesagt.

Die Belgrader Tageszeitung brachte mehrere Fotografien, auf welchen Asim S. in Potocari zu sehen ist, auf einer im Augenblick, wo er einen Stein schleudert.

Dacic fordert "umfassende Ermittlung"

Serbiens Außenminister Ivica Dacic hat am Montag eine „umfassende Ermittlung“ des Zwischenfalls gefordert. Es gehe nicht nur um eine Ermittlung ohne Resultate, sondern auch um die Festnahme der Vollstrecker der Attacke und der Organisatoren, wurde Dacic vom Boulevardblatt „Kurir“ zitiert. Der bosnische Sicherheitsminister Dragan Mektic bestätigte Medien in Sarajevo gegenüber, dass die Ermittlungen gleich nach dem Zwischenfall eingeleitet worden seien.

Mit der Attacke auf Vucic hat sich am Montag auch die bosnische Regierung bei einer nur zu diesem Thema einberufenen Sitzung befasst.

(APA)

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