Doch ein Brief an den ungeliebten IWF

July 11 2015 Brussels Bxl Belgium Greek Finance Minister Euklid Tsakalotos prior to the Eurog
July 11 2015 Brussels Bxl Belgium Greek Finance Minister Euklid Tsakalotos prior to the Eurogimago/ZUMA Press
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Griechenlands Regierung bittet den Internationalen Währungsfonds doch um Geld. Die Bürger dürfen wieder über mehr Geld verfügen.

Athen. Die griechische Regierung hat die Finanzkontrollen für Unternehmen und ins Ausland reisende Griechen nach knapp vier Wochen gelockert: Bei Reisen dürfen Griechen ab sofort 2000 statt wie bisher 1000 Euro mitnehmen. Unternehmen können wieder Zahlungen im Ausland durchführen. Außerdem erhöhte die griechische Zentralbank das Limit für Unternehmen bei Auslandsüberweisungen von 50.000 auf 100.000 Euro. Wegen der Finanzkontrollen mussten sich die Firmen bisher eine Genehmigung holen, wenn sie das Limit überschreiten wollten. Die Änderungen decken somit 70 Prozent der Transaktionen ab, sagt Notenbankchef Ioannis Stournaras.

Unterdessen hat Athen beim – ungeliebten – Internationalen Währungsfonds (IWF) einen neuen Kredit mit einer dreijährigen Laufzeit beantragt. Das geht aus einem Schreiben des Finanzministers Euklid Tsakalotos an IWF-Chefin Christine Lagarde hervor. Die für vergangenen Freitag in Athen erwarteten Expertengespräche über weitere Milliardenhilfen verzögerten sich. Sie sollen nun am Montag beginnen, verlautete gestern aus Athen. Bei dem jüngsten Euro-Sondergipfel Mitte des Monats war die griechische Regierung damit gescheitert, den IWF nicht an einem dritten Hilfspaket zu beteiligen. Im Raum steht ein Paket, das 82 bis 86 Milliarden Euro umfassen und sich über drei Jahre erstrecken soll.

Tschechien will nicht in den Euro.Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman und Finanzminister Andrej Babiš wollen nicht der Eurozone beitreten, solange Griechenland Mitglied ist. Beide wünschen den Austritt Griechenlands aus der Währungsunion, Zeman sogar „so bald wie möglich“, wie er in einem Zeitungsinterview am Samstag erklärte. „Solange Griechenland Mitglied der Eurozone ist, und solange die Steuerzahler, einschließlich der tschechischen, griechische Schulden zahlen, bin ich für eine Verschiebung des Einstiegs in den Euro. Und zwar bis zu dem Zeitpunkt, bis Griechenland aus der Eurozone austritt. Ich würde mir wünschen, dass das so bald wie möglich passiert“, zitierte Zemans Sprecher Jiři Ovčáček das Staatsoberhaupt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2015)

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