Ein afghanischer Abgeordneter erklärte, dass bei Gefechten zwischen der US-Armee und den Taliban vor etwa einer Woche 95 Kinder starben. Die US-Streitkräfte weisen die Angaben zurück.
Bei einem Gefecht zwischen US-Truppen und Taliban vor rund einer Woche sind nach Angaben eines afghanischen Abgeordneten 95 Kinder getötet worden. Der Großteil der rund 140 Opfer seien Kinder gewesen, sagte der Politiker Obaidullah Helali am Mittwoch. Helali gehört einer Delegation an, die den Zwischenfall im Bezirk Bala Buluk untersuchte. Die US-Streitkräfte erklärten, für seine Angaben gebe es keine Beweise.
Das Rote Kreuz hat bereits erklärt, unter den zahlreichen Todesopfern bei den Kämpfen in zwei Dörfern am 4. und 5. Mai seien mehrere Frauen und Kinder. Nach afghanischen Angaben kamen insgesamt rund 140 Zivilpersonen ums Leben. Human Rights Watch zufolge wurden bei den Gefechten vermutlich so viele Menschen von den US-Truppen getötet wie noch nie seit Kriegsbeginn.
Die Streitkräfte haben bisher keine Opferzahl genannt und die von afghanischen Behörden genannte Zahl als "extrem übertrieben" bezeichnet. Sie machen die Taliban für den Zwischenfall verantwortlich. Die Extremisten hätten die Dorfbewohner als menschliche Schutzschilde missbraucht, hieß es in einem vorläufigen Untersuchungsbericht.
Die afghanische Regierung hat den Tod von Zivilpersonen bei US-Luftangriffen scharf kritisiert. Das Innenministerium erklärte am Wochenende, die Regierung werde in Kürze einen eigenen Bericht zu dem Zwischenfall vorlegen.
Bei einem Selbstmordanschlag vor einem US-Militärstützpunkt in Ostafghanistan wurden nach Angaben des Innenministeriums am Mittwoch sieben Menschen getötet und 21 weitere verletzt. Der Täter fuhr nach Polizeiangaben vor die Einfahrt zum Camp Salerno in der Stadt Khost und brachte sein Fahrzeug zur Explosion. Die US-Truppen sprachen von vier Todesopfern und zwölf Verletzten. Am Dienstag hatten Taliban-Kämpfer bei einem großangelegten Angriff auf Verwaltungsgebäude in Chost mindestens 20 Menschen getötet.
(APA)