Österreich spielte führende Rolle bei Freilassung Saberis

Roxana Saberi
Roxana Saberi(c) AP (Ronald Zak)
  • Drucken

Die nach vier Monaten Haft erst vor kurzem freigelassene US-Radioreporterin Roxana Saberi ist am Freitagmorgen in Wien gelandet. Sie hat sich beim österreichischen Botschafter im Iran bedankt.

Vier Tage nach ihrer Freilassung aus iranischer Haft ist die US-iranische Journalistin Roxana Saberi am Freitag früh überraschend aus Teheran am Wiener Flughafen eingetroffen. Nach eigenen Angaben will die 32-Jährige einige Zeit im Haus eines Freundes in Wien verbringen und später in die USA weiter fliegen. Saberi bedankte sich explizit beim österreichischen Botschafter im Iran, Michael Postl. Dieser sei "sehr hilfreich" gewesen und das sei mit ein Grund für ihren Aufenthalt in Wien.

Postl hat offenbar eine führende Rolle bei der Freilassung Saberis gespielt. Durch Postls Erfahrungen und Aktivitäten im Menschenrechtsbereich, seine guten Kontakte im Iran, zu Partnern in der EU, seinem aktivem Engagement und persönlicher Bekanntschaft mit der Familie Saberi, sei es ihm gelungen, die Freilassung "aktiv zu bewirken", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, am Freitag.

Österreich verfüge aufgrund der regelmäßigen Kontakte über ein "weites Kontaktnetzwerk" im Iran, was zur Erreichung der Freilassung "entscheidend beigetragen" habe. VP-Außenminister Michael Spindelegger sei über die Ankunft Saberis in Wien im Voraus informiert gewesen und freue sich über ihre Freilassung.

"Brauche Zeit zum Nachdenken"

Saberi habe gegenüber dem Außenamt den Wunsch geäußert, sich ausruhen zu können. "Ich brauche etwas Zeit, um über das nachzudenken, was mir passiert ist", sagte die 32-Jährige bei ihrer Ankunft. "Ich werde einige Tage in Wien verbringen, weil es ein ruhiger und entspannender Ort ist." Wie lange Saberi genau in Wien bleiben will, sagte sie nicht. Ihr Vater hatte zuvor angekündigt, seine Tochter werde sobald wie möglich in die USA zurückkehren.

Bald werde sie über ihre Inhaftierung im Iran sprechen, noch sei sie aber nicht so weit, so Saberi. "Man hat viele Dinge geschrieben, aber ich allein weiß, was wirklich passiert ist", sagte Saberi, die keinen Schleier trug und blass und müde wirkte.

Saberi war im Iran vier Monate lang inhaftiert, nachdem sie sechs Jahre lang als freie Journalistin gearbeitet hatte. In einem eintägigen Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde sie wegen Spionage zunächst zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt. Am Montag wurde sie aus dem Evin-Gefängnis in Teheran entlassen, nachdem ein Berufungsgericht das Urteil in eine zweijährige Bewährungsstrafe umgewandelt hatte.

Mit einem zweiwöchigen Hungerstreik hatte die 32-Jährige gegen ihre Haft demonstriert, den Protest auf Bitten ihrer Eltern dann aber abgebrochen. Saberi besitzt die amerikanische und die iranische Staatsbürgerschaft, ihre Familie lebt in Fargo im US-Staat North Dakota.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

 Roxana Saberi
Medien

Nach Haftentlassung: Roxana Saberi dankt für Beistand

Am Tag nach ihrer Freilassung bedankt sich die US-amerikanisch-iranische Journalistin bei allen, die an ihrer Freilassung beteiligt waren.
FILE IRAN US JOURNALIST ROXANA SABERI SENTENCED
Außenpolitik

Obama: Saberi-Freilassung "humanitäre Geste" des Iran

Der US-Präsident betont, dass die US-Journalistin Roxana Saberi unrechtmäßig angeklagt wurde, begrüßt jedoch trotzdem das "humanitäre" Vorgehen des Iran. Saberi soll in den kommenden Tagen in die USA zurückkehren.
Kommentare

Freiheit für Roxana Saberi

Das Berufungsurteil gegen die im Iran inhaftierte US-Journalistin Roxana Saberi ist ein Indikator für die Beziehungen Irans zum Westen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.