Suleiman al-Assad wurde nach einem Mord im syrischen Latakia festgenommen. Die Bluttat hatte Proteste der Alawiten ausgelöst.
Damaskus. Der Protest von Bashar al-Assads alawitischen Glaubensbrüdern in der Regime-Hochburg Latakia zeigt Wirkung: Die Behörden haben den Präsidenten-Neffen zweiten Grades Suleiman al-Assad festgenommen. Der 18 oder 19 Jahre alte Jugendliche sei „den zuständigen Behörden übergeben worden“, hieß es in einer knappen Mitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur vom Montag. Suleiman soll am Donnerstag in Latakia einen Militäroffizier mit sieben Schüssen in die Brust getötet haben, weil ihn sein Opfer an einer Kreuzung überholt hatte.
Die Angelegenheit ist für Bashar al-Assad heikel: Sein Rückhalt im Inland stützt sich auf die entlang der Mittelmeerküste angesiedelten Angehörigen der religiösen Minderheit der schiitischen Alawiten. Doch am Wochenende kam es auch in Latakia, der letzten größeren Stadt unter uneingeschränkter Kontrolle des Regimes zu Protesten, in denen neben Treuebekundungen an den Präsidenten die Festnahme, mitunter Hinrichtung des Assad-Sprösslings Suleiman verlangt wurde.
"Der Präsident ist wütend wegen des Vorfalls"
Der Präsident dürfte sich nun gezwungen sehen, den für seine Selbstherrlichkeit bekannten Neffen fallen zu lassen, um so auch die begleitende Kritik an der Korruption und Gesetzlosigkeit des Assad-Clans einzudämmen. Das deutet nicht nur die Festnahme an. „Präsident Al-Assad ist wütend wegen dieses Vorfalls, zitierte die deutsche Presseagentur syrische Regierungskreisen. Assad sei entschlossen, dem Neffen „eine harte Strafe zu geben“. Und die Witwe des getöteten Offiziers sagte der syrischen Zeitung Al-Watan, sie habe vom Präsidenten (über eine offizielle Delegation) das Versprechen erhalten, „dass das Verbrechen nicht ungesühnt bleiben wird, egal wer dafür verantwortlich ist“.
(ag.)