Türkei baut Mauer an der Grenze zu Syrien

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Die Armee hebt laut Berichten Gräben aus und zieht eine Mauer auf einer Länge von sieben Kilometern hoch, angeblich als Schutz gegen Islamisten.

Die Türkei baut Medienberichten zufolge an ihrer Grenze zu Syrien eine drei Meter hohe Betonmauer. Die mindestens sieben Kilometer lange Mauer werde im Bezirk Reyhanli in der Provinz Hatay gebaut, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag. Die Armee hebe auch Gräben direkt hinter der Mauer aus, die gegenüber der syrischen Stadt Atmeh gebaut werde.

Die Grenzanlage soll demnach gegen das Eindringen von Islamisten aus Syrien in die Türkei schützen. In der Gegend waren Bombenanschläge verübt worden, zudem leben in Hatay Tausende der insgesamt etwa 1,8 Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei. Im Mai 2013 hatte ein doppelter Autobomben-Anschlag in der Stadt Reyhanli 52 Menschen das Leben gekostet. Die Türkei hatte Gruppen mit Verbindungen zur syrischen Regierung verantwortlich gemacht, aber Damaskus wies jegliche Verwicklung zurück.

Der Türkei war auch über Monate vorgeworfen worden, die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu dulden oder sogar zu unterstützen. Nach einem Bombenanschlag mit 33 Toten auf ein prokurdisches Treffen in Suruc in der Türkei hatte Ankara aber angekündigt, verstärkt gegen den IS vorzugehen. Die türkische Armee flog vereinzelt Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien, zudem stoppten die türkischen Behörden in den vergangenen Monaten zahlreiche Islamisten und wiesen nach eigenen Angaben seit Jahresbeginn 700 "ausländische Kämpfer" aus.

Vor allem aber bekämpft die türkische Armee seit dem Anschlag von Suruc die Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die mit kurdischen Kämpfern in Nordsyrien verbunden sind. Ankara will auf jeden Fall eine Ausweitung des kurdischen Einflussbereichs in der Region verhindern.

145 Kilometer Stacheldraht

Nach Angaben von Anadolu wurden bisher insgesamt mehr als 360 Kilometer Gräben an der Grenze ausgehoben. Auf 70 Kilometer wurden demnach auch Erdwälle aufgeschüttet, um den Vormarsch der Dschihadisten zu stoppen. 145 Kilometer Stacheldraht wurden demnach erneuert.

(APA/AFP)

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