Massaker nahe Damaskus

People inspect a site hit by what activists said were air strikes by forces loyal to Syria's President Bashar al-Assad on a marketplace in the Douma neighborhood of Damascus, Syria
People inspect a site hit by what activists said were air strikes by forces loyal to Syria's President Bashar al-Assad on a marketplace in the Douma neighborhood of Damascus, Syria REUTERS
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Die Luftwaffe des syrischen Machthabers, Assad, hat bei einem Angriff auf einen Markt in Douma offenbar Dutzende Menschen getötet.

Damaskus. Bei schweren syrischen Luftangriffen nahe der Hauptstadt Damaskus sind am Sonntag offenbar Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, bei Attacken auf einen Marktplatz in Douma nahe Damaskus seien mindestens 80 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Die Opfer seien großteils Zivilisten. Im Internet tauchte ein Video auf, das die schweren Verwüstungen nach den Bombardements zeigen. Douma ist eine Hochburg der Rebellen, die das Regime stürzen wollen.

Die Streitkräfte des syrischen Machthabers Bashar al-Assad greifen immer wieder zivile Ziele mit sogenannten Fassbomben an– das sind gewaltige Behälter voller Sprengstoff und brennbarer Flüssigkeiten, die mitten auf Wohngebiete abgeworfen werden und dort massive Zerstörungen anrichten. Dabei sterben vor allem Zivilisten.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon gab erst Ende Juli bekannt, dass in Syrien seit Beginn des Bürgerkrieges 2011 etwa 250.000 Menschen ums Leben gekommen seien, in etwa jeder zweite Syrer musste aus seinem bisherigen Wohngebiet flüchten. Davon konnten sich etwa vier Millionen Syrer ins Ausland retten – vor allem in die Nachbarstaaten Türkei, Libanon und Jordanien.

Unterdessen warf der syrische Ex-General Saher al-Saket dem syrischen Präsidenten, Assad, in der „Bild am Sonntag“ vor, Chemikalien in mehreren vom Regime kontrollierten Städten versteckt zu haben. Nur 1300 von 3000 Tonnen Chemikalien zur Herstellung von Chemiewaffen seien von den internationalen Inspektoren vernichtet worden.

Türkei: Abzug von Patriot-Raketen

Unterdessen haben Deutschland und die USA den Abzug ihrer Patriot-Raketenabwehrsysteme aus der Türkei angekündigt. Der im Oktober auslaufende Einsatz werde nicht verlängert, hieß es am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung der türkischen Regierung und der US-Regierung. Die Patriot-Raketenabwehrsysteme der USA waren als Teil der Nato-Mission „Active Fence“ seit 2013 in der Türkei stationiert. Sie sollten die Türkei vor möglichen Raketenangriffen aus Syrien schützen. (APA/Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2015)

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