Wiener Mohamed M. plante IS-Propaganda

BERUFUNGSVERHANDLUNG IM TERRORPROZESS GEGEN MOHAMED M.
BERUFUNGSVERHANDLUNG IM TERRORPROZESS GEGEN MOHAMED M.APA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Der Österreicher Mohamed M. soll im Gefängnis in Simmering den Aufbau des IS-Propagandaapparats konzipiert haben.

Wien. Der österreichische Jihadist Mohamed M. hat laut Nachrichtenmagazin „Profil“ während seiner Haft in der Justizanstalt Simmering ein 300-seitiges Pamphlet verfasst, in dem er den Aufbau des späteren Propagandaapparats der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) konzipiert hat.

Das Dokument über den Aufbau des Propagandaapparats sei handschriftlich verfasst, mit zahlreichen Fußnoten versehen und bestehe aus propagandistischen Beschwörungen und praktischen Anweisungen, berichtet „Profil“. So empfehle M. beispielsweise zur Rekrutierung von IS-Kämpfern den Einsatz von PR-Strategen statt von Predigern und den verstärkten Einsatz des Internets, „damit sich Kämpfer aus aller Welt anschließen“.

„Als wahrer Gläubiger muss man sich von den Götzen und den Ungläubigen und ihren Götzen lösen“, schreibt M. unter anderem. „Es ist nötig, sie den Hass und das Schwert spüren zu lassen.“

Mohamed M. wurde als Kind ägyptischer Einwanderer in Wien geboren. Wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung saß er in Österreich vier Jahre in Haft. In Deutschland gründete er danach eine weitere extremistische Gruppierung, bevor er sich 2013 nach Ägypten absetzte.

Auf dem Weg nach Syrien wurde er in der Türkei festgenommen, aber wieder freigelassen. Danach reiste M. weiter in das Gebiet des IS in Syrien. Dort soll er mittlerweile eine wichtige Figur im Propagandaapparat der Jihadististenorganisation sein. Gemeinsam mit Personen wie dem ehemaligen deutschen Gangsta-Rapper Denis C. versucht er, vor allem junge Menschen im deutschsprachigen Raum für die Ideologie des IS zu gewinnen.

Vergangene Woche ist zudem ein Video aufgetaucht, dass offenbar zeigt, wie Mohamed S. einen Gefangenen erschießt. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt deshalb nun auch wegen Mordes gegen den 30-Jährigen. Ein bereits existierender Haftbefehl werde dementsprechend ausgedehnt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Bereits zuvor wurde M. wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung per internationalem Haftbefehls gesucht. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mohamed M. wird nun auch von Interpol gesucht.
Außenpolitik

Österreichischer Jihadist Mohamed M. von Interpol gesucht

Wegen Mordes, schwerer Körperverletzung und terroristischer Aktivitäten landete der 30-Jährige IS-Anhänger auf der Fahndungsliste.
Mohamed M. bei seinem Prozess in Wien im Jahr 2009.
Außenpolitik

Bericht: Mohamed M. plante in Haft Propagandastrategie

Der Jihadist verfasste laut "profil" in der Justizanstalt in Wien ein 300-seitiges Pamphlet mit Beschwörungen und praktischen Anweisungen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.