Krieg in der Ostukraine flammt neu auf

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Russlands Außenminister, Sergej Lawrow, wirft der Regierung in Kiew vor, neue Militäraktion gegen pro-russische Separatisten zu planen.

Kiew/Moskau. Der Konflikt im Osten der Ukraine droht zu eskalieren. Russlands Außenminister, Sergej Lawrow, unterstellte der Führung in Kiew, eine neue Offensive gegen pro-russische Separatisten vorzubereiten. „Wir sind besorgt über die Entwicklungen der vergangenen Tage, die stark an eine Vorbereitung von größeren militärischen Aktionen erinnern“, sagte Lawrow am Montag.

Bei den neu aufgeflammten Kämpfen zwischen den Separatisten und ukrainischen Soldaten kamen mehrere Zivilisten und mindestens zwei Angehörige der ukrainischen Armee ums Leben. In Sartan nahe der Hafenstadt Mariupol wurden ein Mann und eine Frau getötet, als Rebellen die Kleinstadt unter Beschuss nahmen. Nahe der von den Separatisten gehaltenen Stadt Donezk beschossen Regierungstruppen nach Angaben der Rebellen die Ortschaft Gorliwka; auch dabei sollen mindestens drei Menschen getötet worden sein.

Rubel unter Druck

Die Gefechte der vergangenen Tage waren die schwersten seit der Minsker Friedensvereinbarung. Eigentlich gilt damit seit Februar ein Waffenstillstand, doch beide Seiten haben sich immer wieder vorgeworfen, das Abkommen zu brechen. Wegen der Kämpfe fiel der Rubel am Montag im Vergleich zum Dollar auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten.

Die EU verurteilte die neuen Kämpfe scharf. Am Wochenende hatte der deutsche Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, bereits vor einer Eskalationsspirale gewarnt. Der neue polnische Präsident, Andrzej Duda, kündigte eine Reise nach Estland in der kommenden Woche an und will darauf drängen, mehr Nato-Truppen im Baltikum zu stationieren. Russland schickte unterdessen mehrere Kriegsschiffe in die Arktis; dort sollen sie ein Manöver durchführen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2015)

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