USA wollen noch stärker auf Drohnen setzen

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Die umstrittenen Einsätze unbemannter Kampfdrohnen sollen in Krisenregionen stark ausgeweitet werden.

Washington. Sauberes Töten aus der Luft, ohne eigene Soldaten zu gefährden: Das US-Militär preist unbemannte Kampfdrohnen seit Jahren als Fortschritt in der Kriegsführung. Auch zu Aufklärungszwecken werden die ferngesteuerten Flugkörper in Krisengebieten wie Syrien, dem Irak und der Ukraine eingesetzt. In Zukunft will das Pentagon noch stärker auf Drohnen setzen: Die Zahl der Flüge solle von 61 pro Tag auf 90 innerhalb der nächsten vier Jahre erhöht werden, hat das „Wall Street Journal“ am Montag berichtet.

Damit will das Pentagon die Angriffs- und Aufklärungsfähigkeiten Washingtons in den Krisenregionen weltweit verbessern. Die US-Luftwaffe, die derzeit die meisten Drohneneinsätze befehligt, solle künftig von der Armee, dem US-Kommando für Spezialoperationen und Dienstleistern im Auftrag der Regierung unterstützt werden, schreibt das Blatt.

Völkerrechtlich umstritten

Im Ländern wie Pakistan, Somalia, Afghanistan und dem Jemen werden die Drohnen gezielt dafür verwendet, Terrorverdächtige auszuschalten. Auch in Libyen könnten die Tötungsmaschinen, die Namen wie Raubtier oder Sensenmann tragen, gegen Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat zum Einsatz kommen.

Die Pläne rufen Kritiker auf den Plan, die Washington vorwerfen, dabei auch viele Zivilisten zu töten. Laut unabhängigen Schätzungen soll die Zahl der unschuldigen Opfer bei etwa 3000 Toten liegen. Völkerrechtlich umstritten sind die Einsätze auch, weil mutmaßliche Terroristen ohne Gerichtsprozess getötet werden. Unter US-Präsident Barack Obama war das Programm erweitert worden.

Ungeachtet aller völkerrechtlichen Bedenken wollen auch Deutschland, Frankreich und Italien bis 2025 eine eigene Kampfdrohne entwickeln. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2015)

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