Snowden: Russland will "Gedanken der Menschen kontrollieren"

Former US National Security Agency contractor Edward Snowden appears live via video during a meeting about whistle blowers at the Council of Europe in Strasbourg
Former US National Security Agency contractor Edward Snowden appears live via video during a meeting about whistle blowers at the Council of Europe in Strasbourg(c) REUTERS (VINCENT KESSLER)
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Die Beschränkung der Meinungsfreiheit in seinem Asylland frustriert den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter. Er habe niemals die Absicht gehabt, nach Russland zu gehen.

Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat die Beschränkung der Meinungsfreiheit in Russland kritisiert. Vor allem die zunehmende Kontrolle des Internets in seinem Asylland sei "frustrierend und enttäuschend", sagte Snowden am Samstag per Videoschaltung bei einer Preisverleihung in Norwegen.

Zugleich erinnerte er daran, dass er "niemals die Absicht gehabt" habe, nach Russland zu gehen. Snowden wurde in Mölde mit dem Björnson-Preis für Meinungsfreiheit ausgezeichnet.

Die russische Regierung versuche, "immer mehr das Internet zu kontrollieren, immer mehr die Gedanken der Menschen zu kontrollieren", sagte Snowden vor den Mitgliedern der norwegischen Akademie für Literatur und Meinungsfreiheit. Auch ins Privatleben wolle der Staat eingreifen und unter anderem "entscheiden, welches die richtige Art ist, wie Menschen sich gegenseitig ihre Liebe erklären". Die Kontrolle des Internets sei aber "ein politischer Fehler" und "grundsätzlich falsch".

In 21 Ländern Asyl beantragt

Snowden erinnerte zugleich daran, dass es nicht seine Entscheidung gewesen sei, nach Russland zu gehen. Er sei nur in Moskau auf der Durchreise gewesen. "Leider wurde mein Pass eingefroren, er wurde von den USA annulliert." Er habe in 21 Ländern Asyl beantragt, sagte Snowden. "Sie sind alle still geblieben." Russland sei einer der letzten Staaten gewesen, bei dem er damals angefragt habe.

Snowden bekräftigte, dass er lieber wieder in den USA leben würde. Er sei trotz seines Lebens im Exil aber froh, überhaupt frei zu sein. "Ich hatte erwartet, im Gefängnis zu sitzen", sagt der 32-Jährige. In Russland könne er zumindest "normal" leben und auch frei seine Meinung äußern. Das liege wohl hauptsächlich daran, dass er vor allem online kommuniziere. "Wenn mich Leute fragen, wo ihn wohne, ist die ehrlichste Antwort: im Internet", sagte Snowden.

Snowden hatte als externer IT-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA Dokumente über die weltweiten Überwachungsprogramme an sich gebracht und über Journalisten veröffentlichen lassen. Dies brachte das riesige Ausmaß der weltweiten US-Spähaktivitäten ans Licht. Derzeit hält sich Snowden in Russland auf, das ihm Asyl gewährte. In seiner Heimat droht ihm ein Prozess wegen Spionage und Hochverrats.

(APA/AFP)

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