Russische Kampfpanzer in Syrien gesichtet?

T-90 bei Übung in Russland
T-90 bei Übung in Russland APA/EPA/YURI KOCHETKOV
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T-90-Panzer und Artillerie sichern angeblich Flughafen nahe Latakia. Es wäre das bisher schwerste Material der russischen Interventionstruppe in Syrien.

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben aus US-Regierungskreisen etwa ein halbes Dutzend Kampfpanzer am Flughafen der syrischen Küstenstadt Latakia in Stellung gebracht. Sieben Panzer des Typs T-90 seien nahe des Flugplatzs gesichtet worden, hieß es am Montag in Washington. Russland habe dort auch Artillerie aufgefahren, es wurde nicht gesagt, ob es sich um Panzerhaubitzen, gezogene Geschütze oder Feldraketenwerfer handelt.

Die schweren Waffen seien klar defensiv positioniert und sollten offenbar dort stationiertes russisches Personal schützen. Dass Russland in Syrien zumindest begrenzt interveniert, gilt mittlerweile als sicher, zahlreiche Transportschiffe und -Flugzeuge hatten in den vergangenen Wochen und Monaten Syrien erreicht und dort Mannschaften und Material in unbekannter Zahl ausgespien. Angeblich wurden auch Kampfjets, etwa Suchoi Su-34 "Fullback"-Jagdbomber, verlegt.

Vergangene Woche hatte es in US-Regierungskreisen geheißen, Russland habe rund 200 Marineinfanteristen auf den Flughafen verlegt, offenbar, um ihn auszubauen. Die hochmodernen T-90 wären bisher das schwerste Material der russischen Interventionstruppe. Sie besitzen jeweils eine 125-Millimeter-Kanone und zwei Maschinengewehre und sind mit einer komplexen Panzerung versehen.

Russischer T-90
Russischer T-90Wikipedia/Vitaly V. Kuzmin

Die rund 46 Tonnen schweren Panzer des Herstellers Uralwagonsawod wurden von den Russen bisher unter anderem nach Indien, Algerien und Turkmenistan exportiert, nicht aber nach Syrien, in dessen regulären Streitkräften kampfwertgesteigerte T-72 das Nonplusultra darstellen. Es kursieren zwar allerhand Videos, die die Zerstörung syrischer T-90 zeigen sollen, doch handelt es sich laut Experten dabei um besagte, etwa mit Zusatzpanzerungen aufgerüstete T-72.

>>> Rebellen zerstören syrische T-72 (I)

>>> Rebellen zerstören syrische T-72 (II)

Russland ist ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, der im Bürgerkrieg im eigenen Land zunehmend in Bedrängnis gerät. Seit einiger Zeit kursieren Meldungen, Russland wolle Assad daher verstärkt militärisch unter die Arme greifen. Der syrische Botschafter in Moskau dementierte indes am Montagabend: Geschichten über die Anwesenheit russischer Truppen in Syrien seien Lügen, so Botschafter Riad Haddad. Man erhalte aber Waffen und Ausrüstung von Russland gemäß bestehender Verträge.(wg)

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