Georgien: Großdemo gegen Präsident Saakaschwili

Michail Saakaschwili
Michail Saakaschwili(c) EPA (Zurab Kurtsikidze)
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Tausende Demonstranten blockierten am Dienstagabend den Bahnhof der Hauptstadt Tiflis. Die Saakaschwili-Gegner fordern den Rücktritt des Präsidenten. Sie wefen ihm einen autoritären Führungsstil vor.

Nach einer Großdemonstration gegen den georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili haben tausende Demonstranten am Dienstagabend den Bahnhof der Hauptstadt Tiflis blockiert. Nach mehreren Stunden beendeten sie die Aktion wieder friedlich. Sie kündigten für die Zukunft weitere Blockaden an, um Saakaschwilis Rücktritt zu erzwingen.

Aktion als Warnung der Opposition

Oppositionsführerin Eka Besselja von der Bewegung für ein Vereinigtes Georgien sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Aktion sei eine "Warnung" an Saakaschwili. Die Opposition erwäge weitere Blockaden von Zügen, Autobahnen und der Straße zum Flughafen von Tiflis, bis der Präsident ihren Forderungen nachgebe.

Die Polizei schritt nicht ein, auch als die Demonstranten einen Zug am Verlassen des Bahnhofs hinderten. Stunden zuvor hatten rund 50.000 Menschen an einem Protestmarsch vom Fußballstadion von Tiflis zum Stadtzentrum teilgenommen. Die Regierung sagte deshalb die traditionelle Militärparade zum Unabhängigkeitstag ab.

Vorwurf: Werte der "Rosenrevolution" verraten

Die Saakaschwili-Gegner demonstrieren seit Anfang April für den Rücktritt des einstigen Anführers der friedlichen Rosenrevolution von 2003. Sie werfen dem Staatschef Versagen im Kaukasus-Konflikt mit Russland vor. Die Opposition kritisiert zudem, dass Saakaschwili mit seinem autoritären Führungsstil die Werte der Rosenrevolution verrate. Der Präsident lehnt einen Rücktritt bisher ab. Stattdessen bot er wiederholt Gespräche über demokratische Reformen an.

Der einflussreiche orthodoxe Patriarch Ilja II. rief zum Dialog auf. Der Sturz von Präsidenten sei in Georgien zur Regel geworden, habe der früheren Sowjetrepublik aber keine Vorteile gebracht.

(Ag.)

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