Auf dem Weg zu einer Zeremonie in Mina bei Mekka, bei der Steine auf drei Säulen als Symbol des Teufels geworfen werden, war es am Donnerstag trotz verstärkter Sicherheitsvorkehrungen zu einer Massenpanik gekommen.
Riad/Teheran. Der Iran und Saudiarabien haben sich am Wochenende einen heftigen Schlagabtausch wegen der tödlichen Massenpanik bei der Pilgerfahrt in Mekka geliefert. Irans geistliches Oberhaupt, Ayatollah Ali Khamenei, forderte von Saudiarabien eine Entschuldigung für die Katastrophe. „Die saudische Führung muss sich, statt den Ball zurückzuwerfen, bei der muslimischen Gemeinschaft und den trauernden Familien entschuldigen, ihre Verantwortung für dieses furchtbare Unglück akzeptieren und ihre Aufgaben erfüllen“, so Khamenei.
Irans Präsident, Hassan Rohani, hatte zuvor in einer Rede vor der UNO in New York von Saudiarabien eine rasche Aufklärung des Unglücks gefordert. Bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon warf Rohani später der saudischen Führung in Riad mangelnde Zusammenarbeit bei der Suche nach den Vermissten und der Überstellung der Toten und Verletzten vor. Der saudische Außenminister, Adel al-Dschubeir, beschuldigte den Iran daraufhin, die Tragödie „politisch auszuschlachten“. Der Iran und Saudiarabien sind die beiden großen Rivalen in der Golfregion.
Massenpanik unter Gläubigen
Auf dem Weg zu einer Zeremonie in Mina bei Mekka, bei der Steine auf drei Säulen als Symbol des Teufels geworfen werden, war es am Donnerstag trotz verstärkter Sicherheitsvorkehrungen zu der Massenpanik gekommen. Neuen Angaben Saudiarabiens zufolge kamen dabei 769 Pilger ums Leben, 934 Menschen wurden verletzt. Iranische Vertreter äußerten jedoch Zweifel an den offiziellen Zahlen und sprachen von bis zu 2000 Opfern. (APA/AFP)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2015)