Österreich muss sich auf neue Flüchtlingsroute einstellen

Slowenien rechnet mit Flüchtlingswelle nach Fertigstellung des Zauns an ungarisch-kroatischer Grenze und errichtet Lager nahe der Steiermark.

Wien. Noch diese Woche will Ungarn den Zaun an der kroatischen Grenze fertigstellen. Bereits am Mittwoch wird nach Informationen der ungarischen Nachrichtenagentur MTI im Niemandsland am Übergang Letenye eine sogenannte Transitzone mit über 28 Containern eröffnet, in denen sich Flüchtlinge, noch bevor sie ungarisches Territorium betreten, künftig registrieren müssen. Danach sollen sie mit Bussen quer durch Ungarn an die österreichische Grenze gekarrt werden. Letzte Details will Ungarns Premier, Viktor Orbán, heute, Mittwoch, nach Informationen der „Presse“ mit der kroatischen Präsidentin, Kolinda Grabar-Kitarović, am Rand der UN-Generalversammlung in New York bereden.

Die neuen Einschränkungen der kroatisch-ungarischen Grenze werden vermutlich zu einer Umleitung des Flüchtlingsstroms führen, die unmittelbare Auswirkungen auf die Steiermark haben dürfte. Sloweniens Präsident, Borut Pahor, hat seine Bevölkerung bereits auf eine zweite Flüchtlingswelle vorbereitet, die größere Ausmaße haben werde als die erste vor rund eineinhalb Wochen. In Šentilj nahe der österreichischen Grenze bei Spielfeld (Steiermark) haben die slowenischen Behörden geheizte Zelte für 1500 Migranten errichtet. Das bestätigte der slowenische Botschafter in Wien, Andrej Rahten, gegenüber der „Presse“. Insgesamt habe Slowenien bisher 6700 Betten für Flüchtlinge organisiert. 2500 davon befinden sich in einem Camp in Gornja Radgona, einer Grenzstadt gegenüber von Bad Radkersburg (Steiermark), so Rahten.

Informationen der „Presse“ zufolge planen Ljubljanas Behörden noch größere Puffer. Allein das Lager bei Spielfeld soll im Endausbau 8000 Personen fassen können. Die slowenisch-ungarische Grenze sollen indessen gemeinsame Patrouillen bewachen. Das vereinbarte Sloweniens Innenministerin mit ihrem ungarischen Amtskollegen. Ihre dortigen mobilen Grenzbefestigungen haben die Ungarn vorerst abgezogen. (cu/strei/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.09.2015)

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