Russland soll Jihadistenhochburg Raqa attackiert haben. Angeblich wurde aber auch ein Krankenhaus in Hama bombardiert und Ärzte verletzt.
Die russische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten in der Nacht auf Samstag neue Angriffe auf Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien geflogen. Mehrere Angriffe hätten auf Stellungen im Westen der IS-Hochburg Raqqa im Nordosten des Landes abgezielt, sagte der Chef der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman.
Die Detonationen seien bis in die Stadt zu hören gewesen. Nähere Angaben zu den Zielen machte Rahman aber nicht. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite aber kaum überprüfbar.
Der IS kontrolliert die gesamte Provinz Raqqa, die dort gelegene gleichnamige Stadt wird als Hauptstadt der Extremisten angesehen. Raqqa ist seit dem Jahr 2013 IS-Hochburg. Am Donnerstag attackierte die russische Luftwaffe die Provinz erstmals seit dem Beginn ihre Luftangriffe am Mittwoch.
Angriffe sollen Bashar al-Assad dienen
Nach Angaben aus Moskau richten sich die russischen Angriffe gegen die Milizen IS und Al-Nusra-Front sowie gegen andere "Terroristengruppen". Westliche und arabische Staaten werfen Moskau aber vor, auch gemäßigte Rebellengruppen zu bombardieren. Demnach dienen die Angriffe weniger dem Kampf gegen die Jihadisten als vielmehr der Unterstützung des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad.
Der Beobachtungsstelle zufolge trafen russische Angriffe am Donnerstag auch ein Krankenhaus in der westlichen Provinz Hama, wobei Ärzte verletzt worden seien. Der IS sei in dieser Region nicht aktiv.
Die stellvertretende Vorsitzende des Aktionsbündnisses Freies Syrien, Nahla Osman, verurteilte indes die russischen Bombardements in Syrien scharf. Sie warf Russlands Präsident Wladimir Putin vor, gezielt Stellungen der gemäßigten Freien Syrischen Armee (FSA) anzugreifen. "Der Krieg gegen den Terror spielt für Putin gar keine Rolle", sagte die Juristin aus Rüsselsheim im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), wie Kathpress berichtete. Putin wolle nur seinem Verbündeten Assad helfen.
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(APA/AFP)