Im Kampf gegen IS erhalten syrische Kurden Waffen von den USA

APA/EPA/SEDAT SUNA
  • Drucken

Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verstärken die USA ihre Militärhilfe für die nordsyrischen Kurden.

Die kurdischen Volksschutzeinheiten hätten vor kurzem von Washington eine Waffenlieferung erhalten, hieß es am Montag. Keine Angaben gab es zu Art und Umfang der Militärhilfe. Die YPG gründete zudem mit moderaten Rebellengruppen ein Militärbündnis.

Die Volksschutzeinheiten sind die stärkste Kraft im Norden Syriens und wichtigster Partner des Westens im Kampf gegen den IS. Zu der nun gegründeten Allianz Demokratischer Kräfte Syriens von Kurden und arabischen Rebellen gehören neben der YPG unter anderem Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA), wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte.

Das kurdisch-arabische Bündnis wird von den USA unterstützt. Ein Vertreter des US-Militärs sagte Reuters, das Bündnis werde auf Raqqa vorstoßen. Der YPG sind mit amerikanischer Hilfe beträchtliche Geländegewinne gegen den IS im Norden Syriens gelungen. Durch das Bündnis mit den arabischen Gruppen sollen auch Sorgen zerstreut werden, die YPG habe nur kurdische Interessen im Sinn.

Ausbildung moderater Rebellen abgebrochen

Das Bündnis und die Waffenhilfe sind das Ergebnis eines amerikanischen Strategiewechsels in der Syrienpolitik. US-Medien hatten berichtet, Washington wolle im Nordosten Syriens eine Truppe von mehr als 20.000 Kurden und bis zu 5.000 Arabern fördern. Das Programm zur Ausbildung moderater Rebellen außerhalb Syriens haben die USA nach mehreren Fehlschlägen hingegen aufgegeben.

Der NATO-Partner Türkei sieht die Allianz der USA mit der YPG jedoch kritisch, weil sie die Bildung eines Kurdenstaates an ihrer Südgrenze befürchtet. Sie betrachtet die Volksschutzeinheiten zudem als syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei PKK.

Die Kurden kontrollieren mittlerweile einen Großteil der Grenze zur Türkei. Dort haben sie eine selbstverwaltete Zone errichtet. Den IS vertrieben die Kurden unter anderem aus Kobane. Für die Verteidigung der Grenzstadt hatte die YPG zuletzt im Herbst vergangenen Jahres Waffen von den USA erhalten.

Brandherd USA-Russland

Die UNO startete unterdessen einen neuen Vermittlungsversuch zwischen den USA und Russland, um den Konflikt zu beenden. UNO-Vermittler Staffan des Mistura sagte bei einer Pressekonferenz in Genf am Montag, er werden in Moskau und in Washington versuchen, die beiden Staaten zu neuen Gesprächen über ein gemeinsames Vorgehen zu bewegen.

Die Europäische Union fordert inzwischen von Russland ein sofortiges Ende von Luftschlägen gegen die moderate Opposition in Syrien. "Die jüngsten militärischen Angriffe, die nicht auf den Islamischen Staat (IS) und andere Terrorgruppen zielen (...), geben Anlass zu tiefer Besorgnis und müssen sofort eingestellt werden", heißt es in einer Erklärung der EU-Außenminister. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier will gegen Ende der Woche in Teheran und Riad für ein gemeinsames Vorgehen der beiden verfeindeten Regionalmächte werben.

Kritik an russischen Luftangriffen

Russland wies die Vorwürfe der EU-Staaten erneut zurück. "Alle wissen schon lange sehr gut, dass Russland den Islamischen Staat und andere Terrororganisationen bombardiert und nicht die Opposition", betonte Vize-Außenminister Alexej Meschkow der Agentur Interfax zufolge. Russland hatte vor fast zwei Wochen in Syrien mit Luftangriffen begonnen und unterstützt damit eine Offensive des Regimes gegen ein Bündnis moderater und radikaler Rebellen.

Die syrische Armee und ihre Verbündeten - darunter Kämpfer der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah - konnten nördlich der Stadt Hama vormarschieren. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle drangen sie in den Süden des strategisch wichtigen Ortes Kafr Nabudah ein. Russische Jets hätten mindestens 40 Angriffe geflogen. Bereits am Wochenende hatten Regimekräfte in der Region zwei Orte eingenommen.

(APA/DPA/Reuters/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Begräbnis des Generals, der angeblich in Aleppo umkam
Außenpolitik

Hochrangige iranische Offiziere in Syrien getötet

Zwei Mitglieder der Revolutionsgarde kamen nach offiziellen Angaben bei Kämpfen ums Leben.
Russischer Luftangriff auf Syrien.
Außenpolitik

Syrien: Moskaus Intervention heizt Stellvertreterkrieg an

Putin wirft Westen mangelnde Kooperation vor. Washington liefert Waffen an die Rebellen. Terrormiliz IS ruft unterdessen zu Heiligem Krieg gegen USA und Russland auf.
Außenpolitik

IS-Terrormiliz bestätigt Tod von Vizechef

Ahmed al-Hajali galt als rechte Hand von IS-Chef al-Bagdadi. Er soll auch die Eroberung der Millionenstadt Mossul mitgeplant haben.
Anhänger des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad versammelten sich vor der angegriffenen russischen Botschaft in Damaskus.
Außenpolitik

Granaten trafen russische Botschaft in Damaskus

Die islamistisch Al-Nusra-Front rief zu Vergeltungsanschlägen im Kaukasus auf. "Wenn sie unsere Soldaten töten, dann tötet ihre Soldaten."
Leitartikel

Das skandalöse Versagen des UN-Sicherheitsrats in Syrien

Anstatt den Weltfrieden zu wahren, gefährden ihn Russland und die USA in Syrien. Und Europa? Es schaut zu und wartet, bis die Flüchtlinge kommen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.