Frankreich: Polizei setzt Tränengas gegen Anwälte ein

Die Anwälte demonstrierten vor dem Gerichtsgebäude in Toulouse. Laut Polizei versperrten sie zwei Fahrzeugen der Polizei den Zugang.

Bei einer Demonstration von Anwälten hat die Polizei in Toulouse Tränengas und Gummiknüppel gegen die Juristen eingesetzt. Mehrere der rund 150 vor dem Gerichtsgebäude der südfranzösischen Stadt protestierenden Anwälte sagten am Donnerstag, dass die Polizei gewaltsam gegen sie vorgegangen sei.

Die Polizei erklärte, bei dem Gerangel seien mindestens zwei Anwälte zu Boden gegangen und zwei Polizisten leicht verletzt worden. Laut den Sicherheitskräften hatten etwa 60 der Demonstranten zwei Fahrzeugen der Polizei den Zugang versperrt und auf Aufforderung den Weg nicht freigemacht. Die Polizisten seien daher "zum einmaligen Einsatz von Tränengas gezwungen" gewesen, hieß es. Die Polizei habe die Fahrzeuge schützen wollen und sei zudem von den Juristen angepöbelt und mit Protestschildern attackiert worden.

Ein Jurist sagte, es habe vor dem Tränengaseinsatz keine Warnung gegeben. Ein weiterer berichtete, er selbst habe Kniestöße und ein Kollege Knüppelschläge abbekommen. Zudem habe die Polizei Tränengas "direkt" auf die Demonstranten gesprüht. Die Anwaltskammer erwägt nun laut Präsidentin Anne Faure Anzeige zu erstatten.

Die Juristen protestierten vor dem Gericht gegen eine Reform, derzufolge Pflichtverteidiger für zahlungsschwache Bürger stärker durch einen von Anwälten geführten Fonds finanziert werden sollen. Justizministerin Christiane Taubira hatte die Reform nach heftigem Protest am Mittwoch zurückgezogen, die Anwälte fordern aber weitere Zusagen.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.