Russland: Neue Patrouillenschiffe für die Arktis

Eines der neuen Schiffe
Eines der neuen SchiffeRussian Ministry of Defence
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In Wladiwostok werden unbewaffnete Mehrzweckschiffe für die raue Umgebung des Eismeers gebaut. Sie sollen in der zusehends umfehdeten Polarregion Flagge zeigen und neue Basen dort versorgen.

Vor dem Hintergrund eines immer deutlicheren Ringens in der Arktis um die Ausdehnung von Anspruchzonen im Polarmeer wegen dort vermuteter Bodenschätze setzt Russland seinen aktiven Kurs in der auftauenden Region fort: In der Werft "Wostoknaia" in der fernöstlichen Hafenstadt Wladiwostok wurde dieser Tage das erste der neuen Mehrzweckpatrouillenschiffe "Project 03182" auf Kiel gelegt. Die "Michail Barskow" ist so wie die anderen ihrer Klasse als Tanker, Versorger, Schlepper, Rettungsschiff, Hubschrauber- und Drohnenplattform ausgelegt.

Es dürfte unbewaffnet oder leicht bewaffnet bleiben und wird als Unterstützungsschiff für andere Kriegsschiffe sowie arktische Militärbasen fungieren. Eine neue Basis in dieser Region wurde kürzlich auf einer Insel des Franz-Josef-Archipels im Norden der Barentssee weitgehend fertiggestellt, rund 1000 Kilometer südlich des Nordpols; seit 2013 wird eine aufgelassene Sowjetbasis auf der Kotelny-Insel vor Jakutien (Ostsibirien) reaktiviert.

Es werden zwei, nach früheren Angaben vom Sommer vier solcher Schiffe gebaut werden, das erste soll Ende 2017 ausgeliefert und in die Pazifikflotte eingegliedert werden. Russische Militärs geben als Daten eine Verdrängung von 3500 Tonnen, eine Frachtkapazität von mehr als 1500 Tonnen, 75 Meter Länge und 24 Mann Kernbesatzung bei Platz für acht weitere Personen an. Regelrechte Eisbrecher sind es nicht, aber nach dem zweithöchsten russischen Eis-Standard konstruiert, sie halten also schon einiges aus. Der Antrieb ist dieselelektrisch.

Modell eines "Eisbrecher-Kriegsschiffs"

Die Leningrader "Pella"-Werft hatte bei einer Marinemesse im Sommer auch das Modell eines künftigen schwer bewaffneten Arktis-Wachschiffs vorgestellt. Es hätte mit einer Verdrängung von 6800 Tonnen Zerstörer-Dimensionen, ist aber von der Länge her (114 Meter) im Fregattenbereich. Die große Verdrängung dürfte von seiner massiven, der Arktis angepassten Konstruktion mit Eisbrecher-Eigenschaften herrühren, Das Modell zeigte eine Kanone am Bug und Module für Anti-Schiff-Raketen.

In den vergangenen Jahren blicken die Arktis-Anrainer Russland, USA, Kanada, Dänemark und Norwegen immer genauer in die Region. Da sie zusehends eisfreier wird, öffnen sich neue Schifffahrtsrouten, Fischgründe und Zugänge zum Rohstoffabbau am und unter dem Meeresboden. Russland hat vor der UNO sogar formell neue, weitergehende Gebietsansprüche eingebracht, die die Gegend am Pol selbst einschließen und von den anderen Anrainern bestritten werden. Einige von diesen, vor allem Dänen und Norweger, haben aber auch ihrerseits Erweiterungen ihrer Gebiete im Nordmeer (gemäß Seerecht Ausschließliche Wirtschaftszonen) angemeldet.

Karte der Gebietsansprüche
Karte der GebietsansprücheDie Presse

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