Rumänien: Bildungsminister wird Interimspremier

Auch Mittwochabend gingen Zigtausende in Bukarest auf die Straße
Auch Mittwochabend gingen Zigtausende in Bukarest auf die StraßeAFP
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Sorin Campeanu soll vorerst dem zurückgetretenen Victor Ponta als Regierungschef nachfolgen. In Rumäniens Städten gingen erneut Zehntausende gegen Korruption auf die Straße.

Der rumänische Präsident Klaus Johannis hat am Donnerstag den bisherigen sozialdemokratischen Bildungsminister Sorin Campeanu (PSD) zum interimistischen Ministerpräsidenten ernannt. Der bisherige sozialdemokratische Regierungschef Victor Ponta war am Mittwoch zurückgetreten. Campeanu war seit 2014 Bildungsminister und ist zudem Rektor der Bukarester Universität für Bodenkultur und Veterinärmedizin sowie Vorsitzender des Nationalen Rektorenrates.

Mit Campeanus Ernennung stellte sich Johannis gegen den Wunsch von Pontas PSD, die den bisherigen Verteidigungsminister Mircea Dusa (PSD) als Übergangsregierungschef vorgeschlagen hatte. Johannis erklärte angesichts der massiven Proteste, von nun an auch die Stimme „der Zivilgesellschaft“ bei Entscheidungen berücksichtigen zu wollen.

"Wir wollen ein neues System"

Auch nach dem Rücktritt von Premier Ponta gingen am Mittwochabend in Rumänien erneut Zehntausende Menschen auf die Straße. Insgesamt 60.000 Personen demonstrierten in zahlreichen Städten gegen Korruption, es waren die mit Abstand größten Proteste der vergangenen Jahre. Die Demonstranten forderten „ein neues System mit neuen Leuten“. 

Eine Großkundgebung mit 25.000 Teilnehmern am Dienstagabend hatte den Rücktritt der Regierung sowie des zuständigen Bezirksbürgermeisters Cristian Piedone Popescu bewirkt. Die Demonstranten hatten den Politikern und dem korrupten System, die Schuld für den verheerenden Brand in einer Bukarester Disco mit 32 Todesopfern gegeben. „Korruption kostet Menschenleben“, skandierten sie. Die Betreiber der Disco hatten sich - offenbar mit Duldung der Behörden - an keinerlei Brandschutzvorgaben gehalten.

(APA)

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